5 Wochen unterwegs quer durch Südafrika und Namibia

Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Zug, Auto und Bus.
Die erste Gruppenreise, waghalsige Unternehmungen und eine beeindruckende Natur.

Ein lang ersehnter Traum sollte endlich in Erfüllung gehen: Afrika!
Aber wohin? So ein großer Kontinent mit so viel unterschiedlicher Natur und Kultur.
Südafrika klang sehr verlockend, da das Klima um diese Jahreszeit (Dez/Jan: Deutschland = Winter / Südafrika = Sommer) perfekt war.

Entschieden haben wir uns schlussendlich für zwei Gegensätze wie es besser nicht geht. Eine Namibia – Rundtour von Kapstadt nach Windhoek in 2 Wochen als Gruppenreise und dann ganz klassisch die Garden Route in 12 Tagen von Kapstadt nach Port Elizabeth mit dem Mietwagen.

Um die beiden Touren miteinander zu verbinden, bauten wir dazwischen noch eine Zugfahrt ein. Diese ging in 2 Nächten und 3 Tagen mit dem legendären Zug „The Pride of Afrika“ von Pretoria (der Hauptstadt Südafrikas) nach Kapstadt.
Außerdem stand die Erkundung von Cape Town ganz oben auf der Liste. Hierfür planten wir deshalb mehrere Tage ein.

Ehrlich gesagt hatten wir ein wenig Bedenken vor der Namibia Reise. Mit 10 wildfremden Leuten zwei Wochen auf engstem Raum in einem Bus mehr als 2.500 km quer durch die Wüste zu tuckern klang beängstigend und außerdem war es unsere erste Gruppenreise und ich hatte zuvor „Hummeldumm“ von Tommy Jaud gelesen … war gespannt ob er recht behalten sollte – aber dazu später.

Da die Flüge bei der South African Airways (SAA) entsprechend der Saison (Dez/Jan) günstig waren (ca. € 700 für Hin- und Rückflug von München nach Johannesburg) buchten wir dort. Bereits 6 Stunden vor Abflug in München kam eine SMS, dass sich der Start um 2 Stunden verspätet. Fanden wir erstmal nicht schlimm; fahren wir halt später zum Flughafen. Tatsächlich waren es dann 2,5 Stunden Verspätung und wir wurden nervös, da wir nun unseren Anschlussflug von Johannesburg nach Kapstadt verpassen würden.

Die Dame am Schalter beim Boarding in München meinte: kein Problem, denn der Flieger wartet in Joburg (wie Johannesburg in Südafrika genannt wird), da so viele zu spät kommen und es aufgrund der Weihnachtsferien keine freien Plätze, geschweige denn Flieger mehr geben würde. In Ordnung dachten wir.

Nicht ganz 11 Stunden später landeten wir in Joburg und? Anschlussflieger weg; er hat natürlich nicht gewartet. Erstmal Gepäck holen und nach der Warterei bei der Immigration (mit Fingerabdruck und Foto) dann zum Infoschalter der SAA (der in Wirklichkeit der Counter der Crewmitglieder war) und die Dame keinen Schimmer von irgendwas hatte. Nach knapp einer Stunde wurde uns der nächstmögliche freie Platz in 6 Stunden angeboten.

Was? Eine andere Möglichkeit gibt es nicht? Doch Standby! Aber dann keine Ahnung was, wann, ob und überhaupt mit dem Gepäck passiert. Außerdem zeigte sie auf Leute die in einer Ecke standen und meinte: die sind auch noch vor euch dran. Das war uns zu unsicher. Da warten wir lieber 6 Stunden am Gate und fliegen gemeinsam mit unserem Gepäck los.

Langweilige 6 Stunden später ging es endlich weiter. An dieser Stelle sei angemerkt, dass wir nicht auf dem riesigen Internationalen Trakt (der gefühlt eine einzig riesige Shopping Malll ist) warten durften – nein – es war der Trakt für Inlandflüge, der nur aus einem Café, einem Burger Laden und einem Souvenir Shop bestand.

Nach einer weiteren Flugzeit von knapp 3 Stunden, der Gepäckabfertigung und dem Transfer in die Unterkunft in Cape Town waren wir nach insgesamt 27 Stunden Reisezeit fix und fertig und fielen erschöpft ins Bett.

Übrigens bekamen wir von der SAA keinerlei Emtschuldigung oder Entschädigungen. Keinen Getränkegutschein, kein Lounge Aufenthalt – nicht einmal ein „sorry“. Ich erfuhr, dass Airlines grundsätzlich wohl erst ab 3 Stunden Verspätung Schadensersatz leisten müssen – Mist; um eine halbe Stunde verpasst. Aber ein Goodwill hätte bei der krassen verpatzten Aktion drin sein müssen. Also Wichtig: bei Anschlussflügen immer genug Zeit einplanen!

Schlussendlich habe ich mich ein wenig geärgert, dass ich nicht wie schon so oft ein Flug mit der Lufthansa genommen habe; wäre nur 100 € teurer gewesen und hätte wahrscheinlich viel kostbare Zeit und Nerven erspart (denn durch den Verspätungswahnsinn ging uns ein halber Tag in Kapstadt flöten).

Ohje – das fängt ja schon gut an. Hoffentlich geht es nicht so weiter.
….. los ging unser Trip quer durch das untere Drittel des afrikanischen Kontinents:

· Namibia – eine 13-tägige Gruppen-Rundreise im Overlander – Reich an Naturschönheiten und dennoch so arm

· Die Wahrheit über Gruppenreisen – Freaks und Emotionen

· Rovos Rail – ein unvergessliches Erlebnis mit dem Luxus Zug „The Pride of Afrika“ durch Südafrika

· Kapstadt erleben – 7 Tage in The Mother City

· 12 Tage Garden Route mit dem Mietwagen – Erfahrungen & Highlights

· Addo Elephant Park – wilde Elefanten hautnah erleben

Die Wahrheit über Gruppenreisen – neue Freunde, Freaks & Emotionen

Auf allen meinen Reisen und Unternehmungen war noch nie eine richtige Gruppenreise dabei.
Also so eine, wo man tagtäglich mit den anderen – und vor allem Fremden – was zusammen unternehmen darf/kann/muss.
Klar, mal ein Tagesausflug oder eine Bootsfahrt mit mehreren; aber noch nie so lange und eng an einem Stück.

Wir hatten ein wenig Bammel vor der Namibia Reise. Mit 12 wildfremden Leuten zwei Wochen auf engstem Raum in einem Bus mehr als 2.500 km quer durch die Wüste zu tuckern klang beängstigend und außerdem hatte ich zuvor „Hummeldumm“ von Tommy Jaud gelesen … sollte er Recht behalten?

Wer tickt wie?
Machen wir uns Freunde oder Feinde?
Was kann schnell nervig werden und wann eskaliert es?
Wie kommt man damit klar?
Und wie Flexibel und Tolerant ist man selbst wirklich?

Hier meine Erfahrungen und Erlebnisse auf der Namibia – Gruppen – Rundreise:

Die erste Zusammenführung beim Frühstück in Kapstadt klappte ganz gut.
Zögerlich wurde sich beschnuppert.
Man stellte sich brav mit Namen vor, sagt woher man kommt, warum man evtl. alleine reist usw.

Bereits am ersten Tag merkt man, wie der ein oder andere tickt und überlegt, ob man mit bestimmten Personen mehr zu tun haben will. Wir hatten unser 4er Gespann ziemlich schnell zusammen. Ein jüngeres Pärchen Anfang 30 – die auch aus Bayern kommen – und mit denen wir uns auf Anhieb gut verstanden. Na das wäre doch schon mal geschafft.

Nach und nach kristalisierten sich dann doch die heraus, die man nicht so mag und man ist schnell verleitet zu lästern und diese abzustempeln. Egal ob es die zwei einzigen Raucher sind, wegen denen man ständig „Kaffeepausen“ machen muss oder die nervigen Alleswisser, die zu allem ihren Senf dazugeben müssen oder diejenigen, die einfach sowas von ignorant und falsch sind, dass einem fast schlecht wird.

Aber von vorne und ausführlich. Mit dabei waren:

Ein Herr Anfang 70 aus Franken (schon allein der Dialekt war gewöhnungsbedürftig – aber lustig) Rentner, alleinreisend (Frau blieb zu Hause), kariertes Hemd, ¾ Hose, Socken in den Schlappen, ehemaliger Lehrer für Erdkunde & Mathe.
So war es kein Wunder, dass er zu jedem Stein, jeder Vertiefung in der Erde, jedem Abschnitt auf der Landkarte und zu jedem Tier etwas zu sagen hatte. Auch war er immer der Erste, der aus dem Bus stürmte um auf Entdeckungstour zu gehen. Aber er war auch immer der letzte auf den alle warten mussten – immer. Schlussendlich hat er sich aber immer höflich verhalten und vor allem konnte e auch mal über sich selbst schmunzeln.

Ein Herr Mitte 60 aus der Schweiz, alleinreisend (geschieden – auf Urlaub – und steht kurz vor der Rente). Immer sehr gut gekleidet – keine Ahnung wo er die vielen freisch gebügelten Hemden versteckt hatte – und sehr gebildet. Grundsätzlich eine sehr ruhige Seele und fällt kaum auf. Aber wehe es läuft mal nicht so wie er will. Wir waren überrascht, dass nach der Hälfte der Tour sein „Gemüt“ ab und an mal umschlug. Griff die Guides verbal an, weil er sich nicht an den vorgegebenen „Plan“ halte wollte; unter dem Motto: er ist doch kein Kleinkind. Hat sich beschwert, dass er endlich an die Bar will und nicht blöd am Lagerfeuer hocken und sich den Krach (war übrigens eine schöne musikalische Vorführung Einheimischer) anhören will, und abwaschen war so gar nicht sein Ding und deshalb tat er das auch nicht, etc….. Wir waren etwas verwundert, da er wie gesagt eigentlich der nette, ruhige Typ war.

Eine Dame um die 50. Leider habe ich vergessen wo sie nun lebt; ihr Akzent war polnisch, lebt aber in Deutschland und ist Lehrerin.
Leider wusste sie alles besser und es war echt anstrengend ihr immer zuzuhören. Es ging nur um ihren Job als Lehrerin; egal ob beim Essen, beim Wandern oder im Bus. Hallo?! Genieße mal die Natur! Auch frage ich mich, wie man als so eine kleine Person so einen großen (Tages-)Rucksack rumtragen kann – selbst auf den noch so kleinsten Ausflügen musste das Monster mit … gebraucht hat sie daraus wahrscheinlich nie was.

Eine Dame Anfang 50 aus Österreich. Begleitung von der Dame aus der Schweiz. Hatten sich wohl mal in einem Urlaub kennengelernt und wollten jetzt was gemeinsam machen. Eine recht schüchterne Person. Sprach kein Englisch und war immer etwas Abseits. Auch die Eingliederung in die Gruppe fiel ihr schwer. Gesundheitlich wohl auch nicht die fitteste, denn bei der Talwanderung musste sie mit Kreislaufproblemen kämpften und brach ab, trug von Anfang an nicht genug Sonnencreme auf, wurde knall rot und lief die Hälfte der Reise teils mit Sonnenbrand-Blasen rum. Trotz allem aber immer freundlich und nett.

Eine Dame um die 30 aus der Schweiz, Begleitung der Österreicherin. Liebt Katzen und Hunde und ist eigentlich eine herzensgute Seele & jederzeit für eine kurze Massage (ist ihr Hobby) zu haben. Sie ging auf jeden zu, war zu jedem freundlich und aufgeschlossen. Selbst zu dem SkyDive hat sie quasi mich überredet! Deshalb passt es überhaupt nicht zusammen, dass sie bei allen Unternehmungen mitmachen wollte, aber dann bei vielem etwas ängstlich war. Selbst umgefallene Baumstämme bremsten sie manchmal aus, so dass sie ohne Hilfe nicht weiter gegangen wäre, obwohl sie wusste dass dahinten gleich ein wunderschöner Wasserfall kommt. Auch sie hatte das Problem mit den Brandblasen vom Sonnenbrand, so dass ich sie eincremen, hegen und pflegen dufte.

Ein Herr, irgendwas Ende 30 – Anfang 40 aus Deutschland. Alleinreisender. Sehr aufgeschlossen und kontaktfreudig. Hat immer gute Laune und eine lustige gute Nachtgeschichte auf Lager und ist sich für nix zu schade. Sehr kurzweilig, kann aber auch anstrengend werden so ein ständig positiver Mensch.

Ein Herr Anfang 50 aus Deutschland, alleinreisend, geschieden. War er der eigentliche Anführer der Gruppe? Am Anfang ging viel nach ihm und aus unseren Augen war er sehr schnell unbeliebt. Denn: bitte mal anhalten ich möchte einen Kaffee (oder war es nur die Lust auf die Zigarette) /  ich muss vorne sitzen – hinten wird mir schlecht / das ist kein Raucherhusten, sondern eine Erkältung im Anmarsch / fühl mich wieder nicht so gut, deshalb mache ich auch diese Wanderung nicht mit / etc. Irgendwie glaubte man ihm nicht so ganz. War teilweise schon recht nervig und schade. Aber es kam dann doch ganz anders. Schlussendlich fügte er sich doch der Gruppe, saß plötzlich doch hinten, man konnte sich gut mit ihm unterhalten und selbst fürs abwaschen war er sich nicht zu schade. Am Ende der Reise mochten wir ihn sogar sehr gerne. Tja, manchmal braucht es halt ein bisschen; warum nicht gleich so.

Die Küken in der Gruppe. Ein Pärchen, beide Anfang 30 aus Bayern (beides Ingenieure)
Immer nett und hilfsbereit. Außerdem war er sehr belesen und das freute wiederum meinen Göttergatten. Auch war es praktisch, dass das Studienfach wohl Geologie war und wir somit einiges über die Natur hier in Namibia lernten. Zu jedem Canyon, Berg oder sonstige Steinerhebungen wusste er Bescheid und gab uns Unterricht (Zusammen oder abwechselnd mit dem Erdkunde Lehrer). Und sie war voll auf meiner Wellenlänge. Freche Schnauze (kommt ursprünglich aus der Nähe von Berlin) und für alles zu haben. So wurde es auch ab und zu mal feucht fröhlich und wir hatten sichtlich Spaß. Mal sehen ob man sich zu Hause wieder trifft.

Und wie heißt es so schön? Das Beste kommt zum Schluss:

Diese Frau (um die 60 Jahre) – alleinreisend aus Deutschland – eigentlich ohne Worte; und doch muss ich hier etwas loswerden. Denn bei allen anderen bisherigen Personen waren es ja quasi nur Banalitäten mit denen man sich arrangieren kann. Aber es gibt IMMER eine Person, die einem alles vermiesen kann; und das war sie: Will immer alles mitmachen und am besten die Erste sein. Rudert dann aber zurück, weil ihre Gesundheit da nicht mehr mit macht. Teilen ist für sie ein Fremdwort. Eher unter dem Motto: wo mein Name drauf steht, das gehört auch mir – nur mir! (In dem Fall ging es um Wasser – Hallo? In der Wüste ? – krass). Und dann die Respektlosigkeit und Ignorants.

Aber von vorne.

Als wir mal wieder durch die endlosen Weiten von Namibia fuhren und ich in meiner Playlist „Empire State of Mind – feat. Alicia Keys“ hörte, holte mich die Realität schlagartig zurück. Die Passage in dem Song „there ist nothing you can´t do, the lights will inspired you“ – hat schon was Surreales. Hier wo ich gerade bin sind hunderte von Kilometer in jede Richtung nur Steine und Sand.
Die Menschen sind arm und tatsächlich auf der Suche nach Wasser. In New York hingegen (es ging ja in dem Song um NY) und dem großen Rest der europäischen Welt wird so viel versschwendet und nicht sorgsam mit unseren Ressourcen umgegangen. Da machte es mich sehr traurig zu hören, dass hier in Afrika die Wasservorräte in 80 Jahren vollkommen verbraucht sein sollen, wenn es so weiter geht wie aktuell.

Das was mich auch wehmütig macht ist, dass es auch allen anderen in naher Zukunft so gehen wird, wenn der Überflusswahnsinn nicht extrem eingedemmt wird. Selbst Stephen Hawking sagt voraus, dass unser Planet in 1.000 Jahren am Ende sein wird.

Trotz dieser Gedanken versprach es ein weiterer toller Tag zu werden.
Ich schaute aus dem Fenster und genoss den Ausblick; die Ruhe und die Farben.

Aber da war sie – die nervigste Dame von allen aus unserer Gruppe – die alles besser wusste und sich nicht an Regeln oder Vorgaben zu halten braucht – selbst wenn diese direkt von den Guides kamen. So begann der nächste Einstieg in den Bus mit Zickereien, weil sie da sitzen wollte wo sie wollte und heute mal nicht rotieren will (was Ansage unserer Fahrer von Anfang war). Punkt. Nach einigen heftigeren Wortwechseln tauschte sie ihren Platz natürlich nicht ohne lauthals im Bus rumzuplärren wie engstirnig, unflexible und typisch Deutsch wir doch sind – Hallo? Hörst Du Dir überhaupt selbst zu?
Wir hatten uns alle wieder beruhigt und los ging die Fahrt.
Nach ein paar Stunden aber die nächste Klatsche.

Am Vorabend am Lagerfeuer erzählten uns die Guides eine wunderbare aber dennoch traurige Geschichte von Himba und Hereros. Wenn wir am nächsten Tag auf Himba-Frauen stoßen, dann bitte nicht aus dem Bus springen, einfach so Fotos machen, sondern uns für Ihren Schmuck und Kunst interessieren und was kaufen und die Frauen mit Respekt behandeln und ein Foto nur dann machen, wenn man sie höflich gefragt hat.

Was passiert? Unser Bus hält an, wer springt als erstes raus, schiebt sich eine der Himba – Frauen für ein Foto zu Recht und drückt ab. Wir alle konnten unseren Augen kaum trauen. Aber damit nicht genug. Als sie gemerkt hat, dass sie wohl etwas falsch gemacht hat, holte sie einen Geldschein heraus und steckte ihn der Himba-Frau zu. Geht’s noch? Ist das Respekt?

Aber es kommt noch krasser. Als sie mit ihren Fotos fertig war, holte sie Gummibärchen aus ihrem Rucksack und fütterte einen kleinen Himba-Jungen, der gerade laufen konnte. Hallo? Kinder mit Gummibärchen füttern wie Zootiere. Schäm Dich.

Und vor allem hatten das die Guides auch vorher ausdrücklich erwähnt: nichts herzuschenken – vor allem keine Süßigkeiten. Das kennen die ja nicht, wollen dann mehr, bekommen es nicht und gehen dann betteln oder sogar stehlen. Also nicht gerade förderlich die Kinder mit Junkfood anzufixen.

An dieser Stelle war ich bereits auf 180. Aber wer denkt das war es jetzt, täuscht sich.

Am nächsten Stopp (dem versteinerten Wald, der unter Denkmalschutz steht und Millionen von Jahre alt ist) angekommen, poltert sie gleich wieder los, stapft in die quasi abgesperrte Zone nur um gute Bilder zu schießen. Trampelt auf den versteinerten Holz rum unter dem Motto: ist doch nur Stein.

Ich sag´s euch. Ich konnte nicht mehr. Damit ich nicht explodiere, zog ich mich zurück.
Setzte mich in den Bus, wir fuhren weiter und ich schaute nur aus dem Fenster und dachte über diese unmögliche Person nach.

Ich finde diese Respektlosigkeit und Ignoranz so was von unter der Gürtellinie, dass mir die Tränen kamen. Ich glaube ich habe mich noch nie so sehr fremdgeschämt wie an diesem Tag.

Leider war der Tag noch nicht zu Ende.
Beim Abendessen kam wieder das Thema mit dem Abschieds- und Dankeschön Geschenk für die Guides-Mädels auf. Angedacht war etwas Gemeinsames zu machen. Ich hatte mich angeboten dies zu übernehmen und etwas zu besorgen und das Geld kollektiv zu sammeln.
Aber wie gesagt, der Abend kam anders. Plötzlich hatte die Eine Bedenken wegen der Höhe des Betrages und sie will es alleine machen. Angestiftet wussten die anderen jetzt auch nicht was sie tun sollen. O.k. ist gut. Ich will mich nicht aufdrängen. Dann eben nicht – und dabei hatte ich schon zwei tolle Holzelefanten mit Flügeln besorgt, die sich die Guides gewünscht hatten.

Ist schon Wahnsinn, welchen Einfluss eine Person auf viele haben kann.

Ich war an dem Abend echt ziemlich geknickt, da mir der Tag emotional einfach zu sehr zugesetzt hatte. Nicht dass das genug Fußtritte waren, bekam ich am letzten Tag noch von denen, die das „ich mach was allein“ nicht mitbekommen habe auch noch Verachtung. Diesmal unter dem Motto „warum dürfen wir jetzt nicht mitmachen? …“ – Mensch, ist echt nicht fair. Wie man es macht ist es falsch.

Zum Glück war es schon kurz vor Ende der Reise und ich hielt mich die restliche Zeit zurück.

Fazit:

Warum sollte man also eine Gruppenreise machen?
Natürlich weil man da in Gesellschaft unterwegs und es billiger ist.
Auch ist es schön das erlebte sofort mit Mitreisenden oder Gleichgesinnten (wenn es diese sind) teilen zu können.

Aber die Gesellschaft bzw. die anderen Teilnehmer kann man sich nicht aussuchen.
Ich persönlich finde zwei Wochen machbar. Die erste Woche vergeht eh wie im Fluge. Die zweite wird dann schon schwerer, nämlich dann, wenn auch der Gegenüber sein wahres ich nicht mehr versteckt und alle Geschichten erzählt sind.
Man lernt viel über die anderen und auch über sich selbst und stellt fest, wann man an seine persönlichen Grenzen kommt (wenn man etwas Hirn hat).

Natürlich ist es ein Leichtes über jemanden anderes zu lästern oder den ein oder anderen abzustempeln. Und ja – natürlich sind auch wir nicht perfekt und sicherlich für den ein oder anderen das Übel. Deshalb wäre es interessant zu wissen, wie wir auf unsere Mitreisenden gewirkt haben.

Dennoch ist jeder Einzelne ein Individuum mit seinen Fehlern und Macken und man muss nicht mit jedem zur Recht kommen. Aber jeder sollte einen Funken Respekt  haben – gegenüber den Mitreisenden und auch gegenüber dem Land das man bereist!

Ich werde sicherlich nochmals eine Gruppenreise machen, einfach nur um zu sehen, was ich aus der ersten gelernt habe und ob man da noch was verbessern kann. Auch werde ich mich in mehr Zurückhaltung und dem Vorsatz nicht jedem alles Recht machen zu wollen üben.

Peace !

Eure
Silke

Namibia – eine 13-tägige Gruppen-Rundreise im Overlander – So Reich und doch so Arm, so Viel und doch so Wenig …

Unsere 13-tägige Namibia – Gruppen – Rundreise startete in Kapstadt.
Wir waren in einem kleinen süßen Gästehaus – dem Sweetest Guesthouse Orange mit gerade mal 6 Zimmern – untergebracht. Am frühen Morgen um 8 Uhr traf sich zum ersten Mal die bunt zusammengewürfelte Truppe bestehend aus 12 Gästen und 2 Guides zum gemeinsamen Frühstück. Noch schüchtern wurde sich kurz gegenseitig mit Namen vorgestellt und unsere beiden Guide-Damen verkündeten den groben Ablauf des Tag 1.

Gepäck und Mensch im Truck verladen (liebevoll schon jetzt feuerrotes Spielmobil getauft) ging es entlang von Campsbay die Kap Halbinsel runter. Stopps waren Hout Bay – einem kleinem Fischerörtchen -, Cape of Good Hope (dem süd-westlichsten gelegenen Punkt auf dem afrikanischen Kontinent) und eine Pinguinkolonie am Boulders Beach.

Resümee des ersten Tages:
Viel im Bus sitzen, eine lange Fahrt und die ersten ausführlichen Beschnupperungen innerhalb der Gruppe.

Da es in Kapstadt noch mehr zusehen und erleben gibt, bekommt Cape Town einen eigenen kleinen Artikel, den ihr hier lesen könnt.

Am Tag 2 sehr frühes Aufstehen und Kilometer Richtung Norden machen.
Nach knapp 5 Stunden kamen wir gegen 13h im Felsmassiv der Cederbergen an und stiefelten nach dem Essen in einer unglaublichen Hitze rauf zu einem Wasserfall. Die 3 Stunden Gehzeit (Hin- und Rückweg) haben sich aber gelohnt: fast schon wie in einer Märchenlandschaft ergoss er sich eine Felswand hinunter; eingebettet in einem saftigen Grün und glasklarem Wasser: herrlich.
Wasserflaschen mit dem köstlichen Nass aufgefüllt (auch wenn es etwas moosig schmeckte) und gemächlich zurück geschlendert. Zum Glück war es jetzt am späten Nachmittag nicht mehr so heiß, denn leider liegt der Auf- und Abstieg an einem Südhang und es war ohne schattige Plätzchen anstrengend. Da kamen auch wir als geübte Wanderer etwas langsamer voran.


Die Hitze machte auch einem nahegelegenem Bergrücken mit Bränden zu schaffen; aber die Firefighter hatten schon alles im Auge und anscheinend im Griff.

Unsere Unterkunft in der Cederberg Wilderness Area lag an einem Fluss. Es gab nicht nur Bungalows, sondern auch Campingmöglichkeiten. Da wir die „Accomodated Variante“ der Tour gebucht hatten, wurden uns die Bungalows zugeteilt. Einen davon teilten wir uns mit noch zwei anderen aus der Gruppe (für 4 Personen = 2 Schlafzimmer) für die eine Nacht; und es war völlig ok.

Tag 3:
Nach einer kurzen Nacht brachen wir um 6:30h auf.
Wir stellten uns auf eine weitere lange Fahrt ein, denn unser Ziel heute: die namibisch/südafrikanische Grenze.

Aber nicht mal nach 2 Stunden ein Stopp auf einem Weingut. Jupp – richtig gerechnet: um 8:30h morgens Weinprobe!
Ich weiß nicht ob es an der Uhrzeit lag oder am Wein der Klawer Wynkelders; irgendwie wollte keiner schmecken. Egal, zwei Fläschchen gekauft und angescheckert zurück in den Bus.

Die Grenze zu Namibia erreichten wir dann am Nachmittag – 6 Stunden später.
Direkt dahinter lag unsere Bleibe für die nächste Nacht: die Felix United Lodge direkt am Fishriver bzw. dem Oranje-River bzw. Gariep-River (der Fluss hat wirklich 3 Namen).

Leider hatten wir mit der Schlüsselvergabe Pech und landeten statt in einer der supertollen Bungies mit Blick auf den Fluss (die Namen trugen wie „Butterfly“ etc.) in dem neben dem Parkplatz. Name unseres Hauses: „Lost“ – tja, warum wohl?
Erstmal ein Sprung in den großen Pool mit gigantischem Ausblick auf den Fluss und ein Bierchen. Schon schön hier!

Da darf natürlich eine Fahrt mit dem Kanu auf dem Oranje-River nicht fehlen.
Deshalb wurden wir (bzw. der Teil der Gruppe der Lust hatte) von einem kleinen Bus abgeholt und ein paar Kilometer flussaufwärts gebracht und los ging das fröhliche paddeln.

Leider war der Ausflug nicht so wie wir es uns erhofft hatten. Irgendwie nicht viel Abwechslung bei Flora und Fauna, unmotivierte Guides – die nicht mal angesagt haben wenn ein Niedrigwasserstand an einer Stelle war und wir plötzlich unser Kanu schieben mussten, keine spaßigen Stromschnellen, kaputte und in die Jahre gekommene Boote – so dass ich mir sogar einen Finger leicht aufriss und blutete – und kaum Informationen der Guides über die Gegend. Schlussendlich dümpelten wir nur vor uns hin um die Zeit bis zur Anlegestelle totzuschlagen. Schade.

Nach dem Mittag ging es dann direkt wieder auf die Schotterstraße. Ach, hatte ich vergessen zu erwähnen: bis auf den kurzen Teil nach Kapstadt verläuft die gesamte Route (ein paar Ausnahmen in den Städten) auf unbefestigten Schotterpisten; ohne Straßenbelag, Wegbegrenzungen oder Markierungen. Wenn ich eine Milch gewesen wäre, dann wäre ich jetzt schon Quark oder zu mindestens Buttermilch – so durchgerüttelt wird man. Am Anfang dachten wir ob das irgendwelche Abkürzungen sind, aber nein, das war die Hauptstraße. Aber ich glaube alle haben sich schnell daran gewöhnt, denn der Ausblick aus unserem Gefährt war nicht schlecht.

Sandebenen wechselte sich mit Steinhaufen oder kleinen Erhebungen ab und ab und zu mal hier und da ein Busch in der brennenden Sonne. Sehr selten trafen wir auf Zivilisation oder gar Menschen. Sehr einsam hier. Ich fand es trotzdem schön.

Nächster Halt nach 4 Stunden auf der Buckelpiste ein Canyon.
Ein gewaltig großer und tiefer Canyon; hier floss ursprünglich der richtige Fishriver durch. Deshalb trägt der Canyon auch den eigentlichen Namen des Flusses „Fishriver-Canyon“. Der Canyon ist nach dem Grand Canyon in den USA der Zweitgrößte seiner Art und echt atemberaubend. Wir wurden etwas unterhalb am Aussichtspunkt abgesetzt und machten einen kleinen Spaziergang direkt an der oberen Kante des Canyons zurück zum Treffpunkt.

Dort angekommen wartete schon das Essen auf uns, das die beiden Guide-Damen liebevoll angerichtet hatten.
Wir packten unsere Weine aus (die plötzlich richtig lecker schmeckten), spielten Musik vom Laptop und genossen den zauberhaften Sonnenuntergang am Rand des Canyons.
Die Musik die wir spielten waren übrigens Weihnachtslieder (Swinging Christmas; von und mit Frank Sinatra & Co) Jupp – heute war der 24.12.2016 und wir stehen in der Hitze der Nacht bei einem Wein zum Sonnenuntergang in der Wildnis: will man da noch tauschen? Nö.
Die Sonne war weg und die Sterne traten hervor. Ich sag es euch; kitschiger geht es nicht.
Soooooo schön.

Untergebracht waren wir diesmal in so einer Art Pueblo, welches irgendwie an ein Fort in einem Western erinnert. In der Hotelbar der Canon Lodge noch schnell ein Weihnachtsumtrunk und ab ins Bett.


Und wer denkt, dass unsere Guides am nächsten Morgen (der 1. Weihnachtsfeiertag) gnädig waren, der irrt.

Am Tag 4: Abfahrt 6 Uhr! Inkl. Frühstück und packen hieß es 4:45h aufstehen – autsch.
Nächstes Ziel Soussusvlei in der Dünenlandschaft des Naukluft-Nationalpark mit dem kleinen Sesriem-Canyon und den größten Sanddünen der Welt.

Auf halber Strecke machten wir aber noch in Helmeringhausen Halt für „den besten warmen Apfelkuchen in Namibia“. Wo Helmeringhausen liegt? Im nirgendwo! Aber „lekka“; wie es auf Afrikaans heißt.

Nach insgesamt 9 Stunden Reisezeit an diesem Tag kamen wir also bei mittlerweile 37 Grad im Schatten in unserem Desert Camp an. Eine wunderschöne Zeltanlage mitten im Nichts der Namib Wüste.
Wir checkten ein und testeten das Internet (irrwitziger weise war hier in mitten der Wüste mal Netz .. bisher war die Woche eher tote Hose).
Das Baden im Pool zum Sonnenuntergang; mit Blick in die weite Wüste und den in der Ferne gelegenen Bergen, sowie einem Cocktail in der Hand, ließ keine Wünsche mehr offen. Und dann der Sternenhimmel – unbeschreiblich!

Ausgeruht (mal nicht ganz so früh aufstehen … erst um 7h) ging es am nächsten Morgen – Tag 5 – zur bekanntesten Sanddüne; der Düne 45, die ihren Namen der Kilometerangabe von / bis zum Eingang des Nationalparks verdankt.
Der Aufstieg zum Gipfel dieses Naturwunders auf dem rutschigen Sand war etwas gewöhnungsbedürftig, aber der Ausblick entschädigt für die Plackerei. Es empfiehlt sich hier festes Schuhwerk, denn der Sand ist mega heiß.
Das runterkullern oder springen macht echt Laune und man ist happy unten wieder ohne Sand im Mund (der aber ansonsten überall reinkriecht) angekommen zu sein.

In Allradfahrzeugen umgeladen fuhren wir zur Pfanne – dem ausgetrockneten restlich übriggebliebenen Flussbett mit seinen Salzablagerungen. Man hat hier eine gute Vorstellung wie es vor Jahrtausenden mit Wasser drin ausgesehen haben muss. Nun verschlingt der Sand nach und nach ein Teil bzw. den Rest.
Wer den Weg zur Pfanne über eine Düne gehen möchte, der sollte mind. drei Liter Wasser statt einem Liter mitnehmen. Man unterschätzt leicht die Hitze und Anstrengung.

Aber für heute noch nicht genug Schweiß.
Auf dem Rückweg hielten wir noch für einen kurzen Walk am Sesriem Canyon.
Natürlich nicht zu vergleichen mit dem Fishriver-Canyon und der Blick diesmal aus einer anderen Perspektive – nämlich von unten nach oben – war abermals beeindruckend.
Und auch hier nicht mit dem Wasservorrat geizen. Es ist da unten wie im Hexenkessel und kaum Schatten. Hier hatten wir sicherlich schon die 40° geknackt. Nach der Wanderung mussten wir uns auch vom ersten paar Turnschuhe verabschieden. Die Sohle hielt der Hitze nicht stand und war ab. Tschüss Sneakers.

Todmüde von dem heißen und ereignisreichen Tag fielen wir im Zelt ins Bett.
Wer meint, dass wir aufgrund der hitzigen Temperaturen am Tag eine unruhige Nacht hatten, täuscht.
Es kann in der Wüste nachts ganz schön kalt werden und so blies ein leichter Wind die Hitze fort und wir schliefen tief und fest bis uns der Wecker mal wieder zu einer unchristlichen Zeit aus dem Schlaf klingelte: 7h morgens.

Auch heute am Tag 6 hieß es wieder Kilometer machen.
Auf nach Swakopmund an der Atlantikküste. Zum Glück teilten sich die 8 Stunden Reisezeit mit Unternehmungen.
Wir hielten kurz in der „Welthauptstadt“ Solitaire, die eigentlich nur aus einer Tankstelle, einem Café und einer Bakery bestand, aber bei der Fahrerei ein willkommener Stopp war.
Das dachten sich wohl auch andere Reisende, denn nach knapp einer Woche war es komisch dort mal wieder auf andere Touristen in gehäufter Zahl zu treffen.

Knapp eine Stunde von Solitaire entfernt hielten wir plötzlich mitten auf der Straße an einem Schild: „Tropic of Capricorn“. Erst nach Erklärung unserer Guide erfuhren wir, dass wir hier am südlichen Wendekreise stehen. Wow. Und es kam noch besser. Es war genau 12h Mittag und das, wofür der „Beweis“ bekannt war zeigte sich: es gibt kein Schatten von einem selbst, da die Sonne senkrecht über einem steht. Echt abgefahren!

3 Stunden später kamen wir in eine Küstenstadt namens Walis Bay – die aber eher einer Industriestadt glich. Dort machten wir direkt an der Küste bei einer Flamingo-Kolonie am Wasser Mittag. In ganz Namibia sollen wohl nur hier die rosa Vögel in großen Gruppen auftreten.

Weiter ging die Fahrt in den Nachbarort Swakopmund direkt am Meer.
Hm – bei Ankunft in unserem „Hotel“ wurden die Gesichter aller Teilnehmer etwas länger, denn unsere Bleibe für die nächsten zwei Tage waren Container am Stadtrand.
Im Prospekt stand eigentlich was von einem Guesthouse im Kolonialstil … aber man muss wohl auch das Kleingedruckte lesen: „Unterkünfte können je nach Verfügbarkeit abweichen“ – Aha. Und das angepriesene: „hier gibt es Internet“ lies auch zu wünschen übrig. Denn W-LAN ging nur auf dem Vorhof bzw. Parkplatz und nicht auf den Zimmern – Aha.
Schade, da hat man mal 2 Tage an einem Spot und dann ist das nix. War aber auch kein Drama denn wir hatten uns schon das nächste Abenteuer ausgespäht.

Weiter gehts hier mit unserem Namibia Trip