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Südafrika, 12 Tage, 800km – ein Roadtrip entlang der Garden Route

Wer hat nicht schon von der legendären Garden Route gehört, die sich am südlichsten Zipfel von Afrika die Küste entlang schlängelt.

Die meisten denken, dass die Garden Route von Kapstadt bis nach Durban reicht. Aber das ist eigentlich falsch. Die gesamte Strecke von 1.600 km teilt sich in 5 Abschnitte:

· Overberg = von Kapstadt bis Mosselbay
· Garden Route = von Mossel Bay bis zum Tsitsikama Nationalpark
· Sunshine Coast = von Jeffreys Bay bis nach East London
· Wild Coast = von East London nach Port Edward
· South Coast = von Port Edward bis Durban

Lt. Routenplaner könnte man die gesamte Strecke (wenn man sie ohne Stopps auf der N2 durchfährt und nirgends übernachtet) in 20 Stunden schaffen. Aber wer will das schon?

Wir wollten fürs Erste die Spots ansteuern, von denen man schon öfters so tolle Stories gehört und Bilder gesehen hat. Deshalb entschieden wir uns für die 800 km lange Route von Kapstadt bis nach Port Elisabeth, die wir in 12 Tagen mit dem Mietwagen abklappern wollten.

Der Airport von Port Elizabeth (P.E.) ist übrigens ein gutes Drehkreuz und gleichzeitig Abgabestation für Mietwägen, die wie wir nur OneWay fahren. Die Buchung des Rental-Cars war auch schon das Einzige was wir von Deutschland aus erledigt hatten. Einen genauen Plan und Unterkünfte im Voraus reserviert hatten wir nicht.
Wir sind einfach losgefahren.

In unserer Unterkunft in Kapstadt (einem sehr guten Hostel Namens MOJO), lag in einem Ständer – mit Flyern für Unternehmungen rund und um Cape Town – auch ein etwas dickeres DINA5 Heft – welches den Namen „Coast to Coast“ trägt – aus. Eine witzig aufgemachte Sammlung von Schlafplätzen und Attraktionen im Packbackingbereich – also ein Guide für den kleinen Geldbeutel. Man könnte quasi die ganze Strecke von Kapstadt nach Durban nur mit dem Guide planen und sich in die entsprechenden Bed & Breakfast oder eben auch Hostels einquartieren.
Neben den Übernachtungsmöglichkeiten selbst gibt es auch immer eine kleine Beschreibung des jeweilgen Ortes. So kann man sich ein kleines Bild machen, was einen ungefähr wo zu erwarten hat. Echt praktisch das kleine Etwas.

Also rauf mit uns im blauen Flitzer auf die Straße „N2“ und ab dafür.

Hermanus

In etwas über 1,5 Stunden erreicht man von Kapstadt aus das Küstenstädtchen Hermanus / Westcliff. Hier kann man wohl sehr gut zur richtigen Jahreszeit Wale beobachten; leider waren bei uns keine da.

Trotzdem haben wir es uns in einem der zahlreichen Restaurants direkt an den Klippen im Old Harbour gemütlich gemacht und lecker Spaghetti mit Meeresfrüchten gegessen und den Anblick der sich an den Felsen brechenden Wellen und das gute Wetter genossen.

Danach entschieden wir uns für einen Spaziergang auf dem „Cliff Path“.
Der Cliff Path führt direkt zwischen Luxushäusern und den Klippen entlang und dauert (wenn man vom Old Harbour den Weg linker Hand am Parkplatz entlang nimmt) OneWay mind. 1,5 Stunden. Ich erwähne deshalb „OneWay“ so, da es leider am Ende des Weges keine Busstation oder einen Taxistand gibt. D.h. bitte den ganzen Weg zurück … und in unserem Fall im Nieselregen (das Wetter hatte sich nämlich schlagartig geändert). So waren wir fast 3 Stunden unterwegs. Achja .. und Toiletten gibt es auch nicht. Also die Tour gut planen.

Hermanus selbst kam uns etwas vor wie die Hamptons von Cape Town. Ein beliebtes Wochenendziel für die etwas älteren Reichen und Wohlhabenden von Kapstadt und deshalb für unseren Geschmack etwas zu schick und langweilig. Aber wie gesagt, der Ausblick auf die Klippen war schon schön. Über Nacht bleiben wollten wir hier nicht. Aber wohin dann?

Unser kleiner Guide gab die Richtung an.

Cape Agulhas

Nach über 2 Stunden immer entlang an endlosen Äckern und Weiden, erreichten wir Cape Agulhas.
Was uns hierher zog? Hier soll er wirklich sein; der südlichste Punkt von Südafrika (und nicht das Cape of Good Hope auf der Kap Halbinsel bei Kapstadt … ist nämlich der südwestlichste Punkt!).
Außerdem soll es hier einen megagroßen und langen weiten Strandabschnitt geben.
Und tatsächlich einen Beach hatten sie – und was für einen. Aber leider war das Wetter so lala und keine Menschenseele am Strand. Na dann erst mal in unsere Bleibe einchecken…. War ja schon wieder später Nachmittag.

Wir entschieden uns für das Cape Agulhas Backpackers in Struisbaai. Wirklich schön angelegt und mit einem tollem Aufenthaltsraum, gutem W-LAN, einem Pool, einem schrägen Papagei und einem Billard-Interessierten Hund. Für gerade Mal € 28 für zwei Personen / die Nacht schliefen wir wie Murmeltiere. Das Frühstück kostete zwar extra, war aber lecker und ausreichend.

Am nächsten Tag wollten wir dann Cape Agulhas erkunden. Die Stadt – naja. War es eine Stadt? Eher eine Ansammlung von Wohnhäusern in jeglichen Stilrichtungen und die meisten ohne Zaun (das ist uns aufgefallen – und deshalb war es ein eigenartiges Stadtbild hier in Afrika). Anyway.
Sightseeing Punkte waren: der Leuchtturm, das Wahrzeichen vom südlichsten Punkt und das nahegelegene Schiffswrack.

Tipp: Bei schönem Wetter ein Picknick mitnehmen und den Sonnenuntergang am Shipwreck genießen. Sie Sonne geht nämlich genau da unter. Und Vorsicht auf der „Straße“. Die Schotterpiste dorthin hat ganz schöne Schlaglöcher.

Am Abend noch ein Spaziergang über den Steg am Meer und ein Dinner im Restaurant „55 Knots“ (in dem wir aus unerklärlichen Gründen sogar den Wein umsonst bekommen haben) und fertig war hier unser Besuch.
Wer aber noch länger bleiben will, sollte sich noch die Grotte „von innen“ anschauen. Dafür muss man (je nach Flut- und Ebben Stand) früh aufstehen. Denn nur bei Ebbe kann man direkt vom Wasser die Höhle erkunden.

Mosselbay

Von Agulhas fuhren wir über 3 Stunden nach Mosselbay und kamen kurz nach Mittag dort an.

Eigentlich beginnt hier in Mosselbay die Garden Route. Danach sah es aber nicht aus. Wir erwarteten schon so etwas wie Blumen, Blüten und Grün – eben wie in einem Garten. Aber entweder lag es am grauen, regenverhangenem Wetter oder es war hier wirklich hässlich.
Wir fuhren einmal die diversen Hauptstraßen ab, schauten uns unten am Wasser das angepriesene Hotel an und entschieden – nee – weg hier. Sorry Mosselbay – war wohl nicht Dein oder unser Tag.

Und was nun? Wohin?

Ich klickerte etwas im Internet herum und fand ein echt tolles Guesthouse. Ich konnte kaum glauben was ich sah: den super günstigen Preis und diese Unterkunft? Das will ich sehen.

Wilderness

2 Stunden später kamen wir im Oceans Luxury-Guesthouse in Wilderness an. An der Rezeption gefragt ob noch ein Zimmer frei ist; Jupp – Glück gehabt – das Letzte (hat übrigens nur 8 Zimmer) und wow – der totale Hammer. Ein riesen Zimmer für uns, direkt am Meer, sehr stylisch und das quasi für ein Schnäppchen. Wir überlegten nicht lange und buchten gleich eine zweite Nacht dazu.
Schuhe aus und erst mal die paar Stufen runter und Füße in den Sand. Ich sage euch, so einen Strand hatte ich das letzte Mal in Australien an der Goldcoast gesehen. Ohne Worte. Einfach nur schön.
Da es ein Guesthouse war, gab es am Abend kein Essen (aber dafür mit Abstand das beste Frühstück auf unserer ganzen Südafrika-Tour). Aber nicht mal 2 Minuten von der Unterkunft entfernt ist das Restaurant Salinas in dem man gut und gerne Essen kann.

Am nächsten Tag genossen wir einfach nur das wilde Meer.
Joggen am Morgen, sogar kurz darin gebadet (es ist echt kalt – 14° Wassertemperatur) und sehr heftige Strömungen …, machten lange Strandspaziergänge und beobachtet die Baywatchübungen mit Booten und einem Helikopter.

Und obwohl das Guesthouse den Titel „Luxus“ trug und ja echt auch so aussah, waren die Manager und das Team total aufmerksam, nett und cool drauf. So war es auch überhaupt kein Ding, dass ich in der Garage alleine noch Wäsche bügeln durfte. Klasse – echt klasse.

Eigentlich wäre hier in Wilderness auf unserer To-Do-Liste noch so einiges gestanden: z.B. eine Kanutour im Fluss, eine Wanderung durch die Wälder des National Parks, Besuch der Wasserfälle, eine SegwayTour oder Canyoning und Abseiling. Leider vergingen diese 2 entspannten und erholsamen Tage viel zu schnell und es hieß weiterziehen.

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