Dank des superfreundlichen Teams im Touristen Office von Cortina d`Ampezzo hatten wir diesen tollen Trip in die Dolomiten: Dieses Programm war wirklich perfekt, gut getimed und für jeden der Wandern und Berge für kindisch, spießig oder albern hält garantiert eine ideale Auszeit für den gestressten Großstadtraver.
Tipp Wochenendtripp nach Cortina d`Ampezzo und den Dolomiten. Urlaub für Kopf und Körper, Chillen auf 2800 Meter.
Die Anreise von München aus war easy. Start Mittags in München, schnell übern Brenner und dann ab in die Dolomitentäler. Ankunft in Cortina so gegen 16:00.
Einchecken im Hotel, kleines Dinner mit erstem Ausblick auf die gigantischen Bergmassive. Noch ein Gläschen Amarone zum Sonnenuntergang und ab in die Federn, denn der erste Punkt auf der Liste startet Samstag früh um 04:30 an der Seilbahn Talstation „Freccia nel cielo“. Etwas verknittert nach der Mini-Mütze Schlaf steigen wir also im Dunklen in die Gondel – und nicht nur eine Gondel. Um die Bergstation auf dem Gipfel des Tofana zu erreichen, steigt man gleich dreimal in verschiede Seilbahnen um. Der Aufwand lohnt sich aber, denn oben gibts erstmal Frühstück und original wunderbaren italinenischen Cappucino! Warum der nächtliche Trip auf den Berg im Dunkeln?
Ein kleines Violinen Konzert auf der Aussichtsplattform ZUM SONNENAUFGANG!
Und so ein Sonnenaufgang in knapp 3 KM Höhe ist schon was anderes als wenn in der Panorama Bar die Vorhänge aufgehen!
Wirklich beindruckend.
Sonnenaufgang mit Konzert gibts nur im Juli u. August + werden von Frau Ciani organisiert. Preis inkl Frühstück 30 Euro. Gibts natürlich auch ohne Konzert. In anderen Rifugi Mittagskonzerte, und die sind kostenlos. Gebucht wird alles beim Rifugio Col Druscié (Tel +39 0436 862373). Infos und Telefonnummer auf cortina.dolomiti.org unter EVENTS .
Nachdem man sich von den ersten Strahlen der Sommersonne die morgendlichen Kälte aus den Gebeinen gewärmt hatte (nehmt Euch warme Sachen mit, denn es ist da oben so richtig frisch) gehts die komplette Gondelei wieder runter und ab ins Hotel zum zweiten Frühstück und einem kleinen Nickerchen.
Part 2 des Dolomiten Rundtrips ging in den Ampezzaner Naturschutzpark in der Bergruppe Tofane zu den Canyons der Flüsse Rio Fanes und Rio Travenanzes. Eine leichte Wanderung auf einem ordentlich beschildertem Wanderweg zu den Schluchten und Wasserfällen des Parks. Am Anfang des Weges ist der Park noch gut mit Ausflugstouris und Familien besucht; ab den ersten Wasserfällen wirds wesentlich ruhiger auf den Wegen – von gelegentlichen Mountainbikern mal abgesehen (warum haben die meisten Biker eigentlich keine Klingel?). Wenn man hinter den Wasserfällen „Sbarco de Fanes“ noch ein wenig weiter marschiert findet man wunderschöne lauschige und einsame Plätzchen an kleinen Wasserfällen um das aus dem Hotel mitgebrachte Lunchpaket zu verdrücken und ein kleines Nickerchen in der Sonne zu halten.
Laut Bergführer ist diese Tour auf 4 – 4,5 Stunden bei ca. 500 Höhnemetern angesetzt, wir sind auf dem Rückweg auf der anderen Talseite zurück und haben dadurch bestimmt nochmal 1,5 Stunden und Höhenmeter draufgeleget – waren aber auch komplett alleine auf dem Rückweg! Was sich wirklich gelohnt hat.
Alle Wege auf dem 801er Wanderpfad führen sowieso zum Parkplatz am Eingang des Parkes „Ufficio del Parko“ zurück; man findet sich also leicht zurecht. Unten am Parkplatz gibts übrigens einen kleinen Kiosk mit eigenem Sandstrand am Flußbett. Tipp: Die Schinken/Käse Tramezzini mit einem eiskalten Bierchen im Liegestuhl.
Diese Tour höchstzufrieden abgehakt, gings zurück ins Hotel für ein anständiges Gänge Dinner und danach logischerweise halbtot ab in die Kajüten. Ein langer aber sehr lohnender Tag.
Der Sonntag beginnt mit Frühstück und direktem Auschecken aus dem Hotel. Mit Sack&Pack ging es dann direkt per Auto auf den Falzarego Pass am Lagazuoi; ca. ne Stunde ab Cortina. Hier wurde in den letzten Jahren mit EU Geldern ein Freilichtmuseum zum Minenkrieg in den Dolomiten gebaut. Das Thema Krieg fanden wir jetzt erstmal nicht so nett. Nachdem wir aber an der Talstation mit Mappen der Schützengräben und Stollen, sowie Helm und Stirnlampen ausgestattet wurden, war unser Interesse geweckt.
Kurz zum Hintergrund des Minenkrieges in den Dolomiten: Zwischen 1915 und 1917 hatten die Italiener und Österreicher anscheinend ordentlich Beef und haben sich um diverse Berge und Pässe gekloppt. Da der 2800 Meter hohe Lagazuoi von „großer strategischer Bedeutung“ für den Krieg war, gings hier auch ordentlich rund. Die Österreicher hatten sich schon im Berg mit Kanonen eingegraben und haben den Italienern im Tal und auf den Pässen das Leben schwer gemacht. Weil das den Italienern so gar nicht gepasst hat, haben die sich einfach mal schnell in kilometerlangen Stollen durch den Berg hinaufgegraben um eine Riesenmine direkt unter den Hintern der Österreicher zu platzieren um sie so samt ihren Kanonen und Stollen aus dem Berg zu pusten. Soweit die superkurze Story dazu.
Auf jeden Fall sind wir DURCH genau diese Stollen IM Berg auf den Gipfel geklettert (knapp 3 Stunden Treppen aufwärts und Stollenklettern im Berg). Der ganze Aufstieg ist wirklich abenteuerlich und durch das Freilichtmuseum gut dokumentiert und ausgeschildert. Welch unglaublicher Irrsinn da stattgefunden haben muss und was für unsägliche Szenen und Leid die ganze Show gekostet hat, kann man sich gar nicht mehr vorstellen. Ausser man sieht die ganzen Stollen, Minen und Stellungen mal Live. Verrückt zu was der Mensch alles fähig ist.
Anyway.
Leicht geschockt und auch geschafft erreichen wir den Gipfel, wo heute praktischerweise eine Hütte mit Gondel,und einem gigantischen 360 Grad Ausblick über die Dolomiten steht. Im „Rifugio Lagazuoi“ sitzen heute Besucher aus aller Welt friedlich zusammen und schütteln die Köpfe über den Wahnsinn des Minenkrieges.
Das Essen ist wirklich ordentlich (nicht der normale mittelmäßgie Hüttenstandard), der Service klasse und der Ausblick wirklich phänomenal. An diese Stelle nochmal ein dickes Danke an den Hüttenwirt Guido Pompanin für die Gastfreundschaft, die tolle Führung durch die Hütte und natürlich für das tolle Essen. Wer übrigens nach der Tour immer noch nicht genug hat, kann sich danch auch auf der Hütte bei Guido einnisten. Es gibt nicht nur den Massenschlafsaal im Jugendherbergsstil; nein auch ein paar Doppelzimmer. Alles picobello sauber und zu wirklich kleinem Preis. Dann dort den Sonnenaufgang genießen und von dort aus eine der anderen vielen Touren wandern. Aber das machen wir das nächste mal…
Bei bestem Wetter haben wir also im Rifugio Lagazuoi noch den Ausblick genossen, ein paar Schwätzchen mit anderen Gästen gehalten und sind dann direkt mit der Gondel (fährt alle 20 Minuten bis 16:00) wieder runter zum Falzarego Pass. Ab ins Auto zurück nach München.
Alles in allem ein toughes aber tolles Wochenende mit vollem Programm, das wir euch so oder in anderer Kombi wärmstens empfehlen können.
Danke Dolomiten.
Danke Cortina.
Danke Lagazuoi.
Und vor allem Danke Mariagrazia von Cortina Tourismo für die tolle Planung und Betreuung.
Weitere Infos findet ihr hier: www.dolomiti.org
Interessante Angebote gibts unter SPECIAL DEALS (z.B. ‚Bring gratis einen Freund mit‘ u.ä.)