Ist es jetzt soweit? Ist der Moment gekommen, an dem ich mein altes Leben hinter mir lasse und etwas Neues wage? Habe ich das Richtige getan? Die richtige Entscheidung getroffen? Habe ich auch alles erledigt, abgewickelt und alles ordentlich hinterlassen, so wie es alle von mir gewohnt sind? Tausend Fragen sausen mir jetzt durch den Kopf, da ich im letzten Monat wegen den ganzen To Do´s nicht dazu gekommen bin. Und wie lautet die Antwort? JA.
Es ist Montag, der 29. Februar 2016. Die Kanzleiräume sind gerade über- und der Schlüssel abgegeben. Ein letzter Gang durch mein jetzt leergeräumtes 300qm Büro; ein Sprung in die Luft und die Tür ist zu. Hier auf jeden Fall für immer.
Und jetzt? Ich habe noch 2 Tage, und dann geht es zum „ersteinmal-Abstand-gewinnen-und-nicht-in-ein-tiefes-Loch-fallen“ für 4 Wochen nach Asien. So gönne ich mir am Tag eins meiner neuen Zeitrechnung einen Termin beim Friseur und ein schickes Abschiedsessen mit meinen besten Freunden. Dann hieß es auch schon Sachen packen und los zum Flughafen.
Warum eigentlich ausgerechnet Asien?
Ich mochte Asien schon immer und verbinde damit einiges. Ich glaube insgesamt war ich jetzt schon 7x dort. Das erste Mal war ich mit einer Freundin auf Koh Samui; da war ich 18 Jahre alt. Es war meine erste weite Reise und damals gab es auf der Insel noch keine gepflasterten Straßen, kein McDonald und Massentourismus war ein Fremdwort. Die einfache Holzhütte mit Moskitonetz am Strand gab es schon für 5 DM (ja – nicht Euro, sondern Deutsche Mark … das war vor 26 Jahren) … ihr denkt jetzt sicherlich, ohje ist die alt. Aber ich sage Euch, man ist nie für irgendetwas zu alt.
Zudem hatte ich vor etlichen Jahren eine lange Zeit bei den „Partysanen“ – einer Eventagentur – in der Buchhaltung gearbeitet, die u.a. auch Party-Reisen nach Thailand veranstaltete. Natürlich musste ich mit. Wir waren damals noch ein sehr kleines Team und jeder sollte ran und so durfte ich mich neben der Bezahlung von DJs und Veranstaltern vor Ort auch um das TV-Team und die Gäste kümmern. Eine tolle aufregende Zeit.
Mittlerweile sind die Partysanen größer und bekannter und ihr werdet es nicht glauben, die Thailand-Veranstaltungen gibt es immer noch; ich glaube dann jetzt 18 Jahre. Aber natürlich ist die Agentur in den letzten Jahren nicht nur gewachsen, sondern mit ihren Veranstaltungen auch professioneller geworden. Zudem haben sie neben einer beachtlichen Teilnehmerzahl auch bekannte DJ-Größen am Start.
Da mein Mann immer noch die Online-Plattform der Partysanen – partysan.net betreut (ja – wir waren damals Kollegen und haben uns dort kennen und lieben gelernt), kam schnell die Frage, ob wir nicht dieses Jahr einfach mal wieder zum „Thaibreak“ mitfahren. Es geht direkt am 03.03.2016 los nach Asien. Ich fand die Idee sehr schön. Abstand in Thailand gewinnen mit Sommer, Sonne, Strand und Meer und das nicht ganz allein, sondern mit Leuten, die man zwar sehr lange nicht gesehen hat, aber eigentlich schon Jahre kennt. Chillen, Tanzen und auch neue Leute kennen lernen – eine tolle Kombination. Und wir sollten nicht enttäuscht werden.
Wir landeten nach dem langen Flug am Airport in Bangkok und wurden mit Shuttlebussen in das Hotel Pullman G direkt in der Silom Road gebracht. Bereits am Check-in gab es viele Umarmungen und Küsschen; auch nach so langer Zeit. Irgendwie waren sogar mehr Leute von damals dabei als ich gedacht hätte. Schönes Gefühl.
Am Hotelpool trafen wir dann Freunde aus Stuttgart und wir verabredeten uns zum Abendessen. Wir schlenderten kurz darauf durch die Straßen Bangkoks und hielten bei der erstbesten Garküche an und aßen lecker Tom Yam Gung und tranken Singha Beer. Ich weiß; jeder warnt davor: bloß nicht mit unserem empfindlichen europäischen Mägen gleich so reinhauen. Ach was; es war einfach zu lecker. Unser stilvolles Zimmer befand sich übrigens im 16. Stock und so hatten wir einen gigantischen Blick auf die wunderschöne und pulsierende City.
Am Abend fand dann auf dem Chao Phraya River eine Dinner-Cruise mit DJs statt. Mit viel Lachen und Musik beschallerten wir den ganzen Fluss und feierten bis in den späten Abend oder frühen morgen – wie man will.
Sàwàddee ká – hallo Thailand – wir sind da!
Frisch ausgeschlafen machten wir am nächsten Tag mit unserer neuen zusammengewürfelten kleinen Truppe – aus 6 Mann bzw. drei 2er Pärchen bestehend – eine Sightseeingtour. Nach einer wundervollen Bootstour ging es zum interessanten Floating Market (quasi ein Markt, der überwiegend „schwimmend“ stattfindet) wo wir anhielten und uns schon wieder durch die merkwürdigsten, aber leckersten Sachen futterten.
Noch ein ausgedehnter Shoppingspaziergang, eine Fahrt mit dem SkyTrain und wir landeten auf dem größten Weekend-Markt in Bangkok; dem Chatuchak-Markt. Hier gibt es wirklich alles. Von thailändischen Garküchen-Spezialitäten, über T-Shirts, Holzmöbeln bis hin zu Fake-Birkenstocks und Buddha-Figuren. So viel, dass wir noch nicht mal die Hälfte vom Markt in zwei Stunden zu erkunden schafften.
Am Abend gab es wieder eine Party. Diesmal in einem schicken Club mit Rooftop; das Ku Dé Ta. In den lassen sie einen übrigens nicht mit Schlappen rein – auch wenn sie noch so hübsch und aus Leder sind. Ja, mich hat die nette Türsteherin einfach nicht nach oben gelassen, weil ich nicht die passenden Schuhe anhatte. Egal. Schnell geschlossene Schuhe für € 5 an der nächsten Straßenecke gekauft, angezogen und einen neuen Versuch gestartet. Na; geht doch.
Unsere Truppe hatte den ganzen Abend über viel Spaß und so feierten wir wieder bis zum Morgengrauen. Jetzt hieß es schnell eine Mütze Schlaf, denn schon in ein paar Stunden (um 09:30h morgens) holen uns die Shuttlebusse ab und es geht weiter nach Koh Mak.
Wer hätte gedacht, dass von A nach B reisen auch im Paradies anstrengend sein kann. Das sollte man mit einem Kater echt lassen. Es waren die anstrengendsten 8 Stunden, die ich seit langem erlebt hatte. Naja, ich war zum Glück nicht die Einzige mit Hangover und so hatte selbst diese Weiterreise ein wenig Witz und Charme. Wir flogen von Bangkok nach Trat und setzten von dort aus mit einem Speed Boot auf die Insel über.
Als wir ankamen war jede Anstrengung vergessen. Ein Traum die Insel. Türkisfarbenes Wasser, ein langer Sandstrand, Palmen und Sonne satt. Begrüßt wurden wir am Pier von den Schulkindern der Insel, die uns Blumenkränze umhangen. (Das hatten wir noch nicht mal auf Hawaii ….) Wir bezogen unseren Bungalow und tranken erstmal einen (alkoholfreien) Cocktail. Sind wir im Paradies?
Hm. irgendetwas grummelte in meinem Bauch und meinem Mann ging es irgendwie auch nicht gut. Bei mir war schnell klar: einen flotten Otto vom feinsten, der mich fast 8 Tage im Griff hatte. Ob es wirklich von den Garküchen kommt? Man weiß es nicht. Aber es stimmt, wenn ich sage, dass ich damit noch Glück hatte. Viele von unseren Teilnehmern erwischte gleich in den ersten Tagen die Insel-Grippe; so auch meinen Göttergatten. War nicht witzig und ich machte mir teilweise echt große Sorgen. Ganze 3 Tage und Nächte Fieber mit Schüttelfrost & Co und das bei über 35° im Schatten.
Aber so schnell diese Grippe-Welle auch gekommen war, so schnell war sie dann auch wieder vorbei. Ganz komisch. Aber eine Mitarbeiterin vom Tourismusbüro meinte, dass es viele Europäer erwischt. Die Umstellung auf das Essen, die Hitze, die Klimaanlage – eben das ganze Paket. Wir waren nur froh, dass wir ja zwei Wochen auf Koh Mak sind, da sind drei Tage richtig krank sein oder eine Woche Durchfall haben nicht ganz so schlimm. An dieser Stelle auch ein Lob an die ansässige Apotheke. Die hatte wirklich für jeden und alles was. Naja, kennt ja mittlerweile auch ihre Touristen mit den Wehwehchen sehr gut.
Nachdem es allen wieder besser ging, konnten die Partys, das Relaxen und die Ausflüge starten. Jeden Abend gab es im Norden der Insel direkt am Strand einen wunderschönen Sundowner mit meist chilliger Musik. Dann ein lecker Abendessen und danach Partys an den unterschiedlichsten Locations mit wechselnden DJs über die ganze Insel verstreut.
Zweimal wurden wir sogar tagsüber auf eine einsame Insel – Koh Rayang – entführt, wo es dann Barbecue und gute Mukke gab. Man konnte schwimmen, schnorcheln oder einfach nur essen, trinken oder barfuss im Sand tanzen.
Selbstverständlich kam während der ganzen Zeit bei uns auch die Kultur nicht zu kurz. Zum einen erkundeten wir zu zweit die Insel mit gemieteten Mopeds auf eigene Faust (es gibt übrigens kaum Autos) und zum anderen mit unserer kleinen Gruppe die von einem Guide geführt wurde. Naja, erkunden ist irgendwie zu viel gesagt, denn die Insel ist ja nicht groß und man ist in einer Stunde einmal komplett rum gefahren.
Egal. Es gibt einen Tempel, einen eigenartigen Skulpturenpark, eine Hauptstraße mit Lokalen und Shops (liebevoll „The Strip“ genannt), mehrere versteckte Strände und das Wahrzeichen (eine schiefe Kokosnusspalme) zu entdecken. Hier auf der Insel ist das Motto: Slow down – und da die Insel so klein ist, trifft man beim Lunch in einem der kleinen Restaurants oder auf der Straße immer jemanden von der Truppe den man kennt. Wie eine große Familie im Urlaub. Toll.
An einem Abend veranstalteten die Inselbewohner einen Street-Food-Markt mit Tanz und Konzert. Mensch, sah das Essen lecker aus; aber an dem Tag konnte ich noch nichts wegen besagter Magenprobleme essen, so dass sich nur die anderen die Bäuche vollstopften und davon schwärmen konnten. Naja, nächstes Mal.
Die Partysanen steuerten nach dem Essen DJs, Feuertänzer und eine Tombola bei. Die Tombola war ein riesen Erfolg. Wie auch letztes Jahr kam so viel Geld zusammen, dass den Einheimischen auf Koh Mak wieder geholfen werden kann. Ich meine mich zu erinnern, dass mit dem Geld vom letzten Jahr die kompletten Sanitäranlagen der Grundschule erneuert und neues Unterrichtsmaterial angeschafft wurde und dieses Jahr die kleine Erste-Hilfe-Station (die ja dieses Jahr viel gebraucht wurde) das Geld erhalten soll.
Eine ganz tolle Sache Leute! Respekt und Danke!
Nach knapp zwei Wochen hieß es für die meisten Thaibreaker Abschied nehmen. Wir blieben noch mit ca. 25 Leuten (von 180) drei Tage zum Relaxen auf Koh Mak und flogen weiter nach Laos. Die sogenannte Extended Week galt hier der reinen Kulturbefriedigung und sollte ohne Party und großem TamTam ein toller Kontrast werden. Wir kannten Laos noch gar nicht und wussten überhaupt nicht was auf uns zukam.