Fernwehblues-Schweden-44

Ein zwei-wöchiger Road-Trip; mit dem Wohnmobil durch Südschweden und Dänemark

Stockholm.
Was für eine Stadt. Am Anfang kam sie uns schon fast zu groß vor, da wir ja seit knapp 5 Tagen nur kleinere Städtchen und viel Grün gesehen hatten. Als Schwedens Hauptstadt lockt sie – wie wir schnell feststellten – nicht nur durch ihre Vielseitigkeit und Angebote viele Touristen und Städteliebhaber an – Multikulti eben.

Für Stockholm planten wir zwei ganze Tage ein; denn unsere To-Do-Liste war lang:
Hop-On-Hop-Off-Bus Sightseeing Tour (wie immer), das Vasa Schiff Museum – ein Museum rund um eine original erhaltene gigantische schwedische Galeone aus dem Jahr 1628 (mind. ½ Tag einplanen), der Skansen Park – mit Tiergarten, alten schwedischen Häusern, einem nachgebauten Wikingerdorf und Fahrgeschäften für Kids (mehr wie ½ Tag einplanen), Spaziergänge durch die Stadt (Gamla Stan – die Altstadt von Stockholm), am Hafen, Schaufenstershoppen (nenne ich so, wenn man nur schaut – nichts kauft; haha), etliche Kaffeebesuche und ein wunderbares Abend-Essen bei Jamie Oliver (Jamie´s Italien). Das stand ganz groß auf unserer Liste, denn wir kochen sehr gerne nach Jamie´s Kochbüchern. Und: wir wurden nicht enttäuscht. Tipp: immer vorher reservieren oder früh kommen; Plätze sind sonst schnell weg!

Wenn wir in der Stadt nicht zu Fuß unterwegs waren, bewegten wir uns mit Stockholms gut ausgebautem öffentlichem Nahverkehr fort. Auch unser Campingplatz (Citycampstockholm/Flatenbadet) lag wieder etwas außerhalb der Stadt an einem tollen Badesee den man wunderbar mit dem Bus erreichen konnte. Die Plätze direkt in der City waren übrigens alle ausgebucht.

Mit den richtigen Nahverkehr-Tickets kann man alles nutzen: Tram, U-Bahn, S-Bahn, Bus etc.
Apropos Ticket. Ganz wichtig: In Stockholm heißt der Anbieter „SL“ und man kann sich Tickets über eine App oder gleich so eine Art Guthabenkarte kaufen. Aber Achtung: Diese Guthabenkarte (wir hatten eine 24 Stunden Karte) gibt es weder beim Fahrer, noch an jeder Haltestelle. Nur an den ganz großen Knotenpunkten. Und wer weder das eine noch das andere hat kommt nicht mit; denn entweder muss man beim Fahrer einsteigen und die Karte vor ein Lesegerät halten, oder durch solche Schranken wie in New York durch. Also nichts mit schwarzfahren – aber ich hoffe das macht ihr eh nicht! Also früh drum kümmern; sonst schaut man blöd aus der Wäsche und muss das teure Taxi nehmen.

Stichwort Wäsche. Wir wollten auch mal eine schwedische IKEA von innen sehen und schauen, ob es dort womöglich andere Sachen gibt als in Deutschland. So hielten wir bei der in Stockholm. Die war riesig. Aber wir haben nichts entdeckt, was es in Deutschland – zumindestens in München – nicht gibt. Na dann gehen wir eben Hot Dog essen. Leider eher traurig. Es gab ein runzeliges Würstchen ohne alles – nur mit Senf. Ja wirklich – ohne alles. Keine Röstzwiebeln, keine Gurken, keine Saucen-Station – nichts.

Dafür ohne Ende und in allen Varianten: Zimtschnecken. Diese Zimtschnecken-Manie ist uns schon in ganz Schweden aufgefallen. An jeder Ecke gibt es welche – vor allem in Stockholm – warm, kalt, mit Eis, mit Zucker, etc. Somit: Nein, die Schweden stehen wohl nicht auf Hot Dog – ist dann wohl eine in Deutschland eingeführte Marketingstrategie …. die ja auch funktioniert. Ich wüsste nicht, was passiert, wenn das Würstl abgeschafft und dafür eine Zimtschnecke eingeführt wird… wäre interessant. Aber es gibt ja noch die Teelichter als Grund in die Ikea zu fahren  …. oh – ich schweife ab.

Zurück zum Urlaub.

Nach zwei vollgepackten und ereignisreichen Tagen hieß es dann leider auch schon wieder Abschied nehmen von Stockholm. Eine tolle Stadt, für die man sich auch mehr Zeit nehmen sollte. Gerne hätten wir noch ein paar Museen gesehen und ein paar Parks mehr besucht. Tipp: Warum also nicht gleich Stockholm als Solo-Städtereise planen; z.B. als verlängertes Wochenende?! Aber dran denken: zwei Tage sind meines Erachtens zu kurz.

Da wir uns schon ziemlich dem Ende unserer Reise näherten (hatten nur noch 4 Tage), mussten wir zusehen, dass wir wieder in den Süden kommen. Also nächstes Ziel: die Halbinsel Karlskrona. Es wäre jedoch eine Schande gewesen alles was auf dem Weg liegt einfach links liegen zu lassen. Und so hielten wir auf dem Weg zur Küste noch in Katthult und Vimmerby. Wer kennt die beiden Orte nicht? Katthult ist der Hof von Michel von Lönneberga, dem frechen Bengel der nur Flausen im Kopf hat und Vimmerby die Geburtsstätte von Astrid Lindgren. Dort gibt es auch einen Park, der Bücher und Verfilmungen in Vorführungen und Erlebnisse für kleine Kinder verwandelt. In dem Fall nichts für uns. Aber zu Michel ´s Originalschauplätzen wollte ich schon. Also ab nach Katthult; ist ja schließlich ein Teil meiner Kindheit.

Danach sind wir in Vimmerby schön essen gegangen und ach herrje, schon wieder so spät. Waren ja wieder den ganzen Tag mit Autofahren beschäftigt und dann noch der Halt in Katthult …. und wo sollen wir schlafen? Leider waren die Campingplätze rund um Vimmerby alle ausgebucht. Na toll – und jetzt? 20 Minuten von Vimmerby entfernt ergatterten wir noch einen Platz in Hultsfred. Ein einfacher kleiner Platz der seinen Zweck erfüllt. Und das es schon dunkel war als wir ankamen wurde nicht viel aufgebaut, sondern gleich geschlafen. Gute Nacht.

Am nächsten Morgen ging es dann auf direktem Weg nach Karlskrona. Kam uns beim stöbern im Netz irgendwie nett vor. Ein Campingplatz (Dragsö Camping) direkt am Wasser; in sogenannten Schärengarten. Hatten wir ja auch noch nicht gesehen. Also nix wie hin; denn am Telefon konnten wir nicht reservieren und die Dame wies uns schon darauf hin, dass es recht voll ist. Nach 3 Stunden Fahrt waren wir da. Und ihr werdet es nicht glauben; wir bekamen den allerletzten Platz. Es war zwar nicht der schönste, aber wir hatten einen für die Nacht. Den Grund für den ausgebuchten Campingplatz haben wir schon beim hineinfahren in Karlskrona gesehen: es war Stadt- und Hafenfest und bestimmt der ganze Ort auf den Beinen. Wagen abgestellt, Fahrräder ausgeliehen und zum Abendessen auf das Fest gefahren.
War echt nett. Zwar nichts Besonderes, aber es gab eine Bühne mit Countrymusik, lecker Essen, teures Bier und weiter in der Stadt dann auch eine kleine Kirmes mit Fahrgeschäfte, Food Trucks und sogar einem Konzertplatz.

Nach einer schrägen und daher unruhigen Nacht (lagen etwas schief im Camper, weil unser zugewiesener Platz abschüssig war) wollten wir umziehen, da die nächste Nacht ja schließlich unsere letzte in Schweden sein sollte. Haben höflich an der Rezeption gefragt und nach einem längeren hin und her etwas gewartet und sind schließlich umgezogen. Der Campingplatz hatte sich etwas geleert – da das Fest auch zu Ende war – und wir hatten einen der schönsten Plätze mit Sonnenuntergangsseite und Blick zum Wasser. Toll. Selbst der Blick beim Zu-Bett-Gehen aus dem Heck des Campers. Herrlich. Den letzten Tag ließen wir entspannt mit schwimmen gehen, zusammen packen, aufräumen usw. ausklingen.

Tja, dann hieß es am nächsten Tag: Hej då! Schweden.
Nach 7 Stunden Fahrzeit kamen wir in Schleswig an und waren saumüde. Selbst Malmö haben wir durch die lange und anstrengende Fahrt nicht mehr sehen wollen und die Oresund-Brücke auch nur so halb wahrgenommen. Nächstes Mal.
Jetzt mussten wir noch eine Nacht in Schleswig auf einen Campingplatz verbringen, da es Sonntagabend war und natürlich die Vermietung der Wohnmobile geschlossen. Außerdem ist der Camper sauber, geleert und entmüllt am nächsten Tag um 10:00h morgens zurück zu geben … und das geht alles nur auf einem Campingplatz.

So schnell gehen zwei Wochen zu Ende.
Gefühlt sind wir zu viel gefahren und haben zu viel gegessen.
Aber es waren zwei tolle, aufregende und lehrreiche Wochen.
Wenn wir wieder kommen, dann für länger und dann geht es ab in den hohen Norden von Skandinavien und dann wollen wir auch mal Kanu fahren, eine Bootsfahrt zwischen den Schären machen, Wanderungen unternehmen und die Zeit genießen.

Was meint Ihr? Würdet Ihr mit dem Camper durch Schweden reisen, die viele Fahrzeit auf Euch nehmen und dafür aber die wunderschöne Natur sehen. Oder doch lieber die großen Städte wie Kopenhagen, Göteborg, Malmö oder Stockholm als Wochenend-Städte-Reise ohne WoMo erkunden?

Ich freue mich über Kommentare, Ideen und bin gespannt, wie Ihr Schweden erlebt habt oder ob euch jetzt mein Artikel über Schweden schmackhaft gemacht hat.
Wir haben uns auf jeden Fall ein wenig in Schweden verliebt.

Hier nochmal unsere Route:
Schleswig – Kopenhagen – Helsingör – (Überfahrt mit der Fähre) – Helsingborg – Torekov – Hjo – Stockholm – Katthult – Vimmerby – Hultsfred – Karlskrona – Dragsö – Oresond-Brücke – Schleswig

2 Gedanken zu „Ein zwei-wöchiger Road-Trip; mit dem Wohnmobil durch Südschweden und Dänemark“

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