Südafrika ist vielfältig; vom relaxten Großstadtflair Kapstadt, über wunderschöne Küstenstraßen bis hin zu den Safaris mit seinen vielen Wild-Tieren.
Da wir letztes Jahr die Mother City für 7 Tage besucht und Cape Town dieses Jahr nun zum zweiten Mal in allen Zügen genossen haben, letztes Jahr schon im Addo-Elefant Park waren und die Garden Route gefahren sind, wollten wir auf der diesjährigen Reise mal was ganz anderes erleben.
Back to Nature – war das Ziel !
…. ohne Strom, ohne Internet = Selbstversorger und nur ein paar Menschen weit und breit; na dann auf!
1. Stopp: Platbos Forest in der Nähe von Gansbaai – etwa 20 Minuten südlich von Hermanus entfernt.
Das Team vom Platbos Forest hat es sich zur Aufgabe gemacht einen ursprünglichen Wald bzw. Busch wieder aufzuforsten um sich dann wieder sich selbst zu überlassen und somit der Tier- und Pflanzenwelt seinen natürlichen Lebensraum zurück zu geben.
Die Fläche ist leider noch nicht so groß, aber es wurde was getan; und lieber klein & fein als gar nicht!
Und meines Erachtens kann es sich sehen lassen und es sollen ja außerdem noch weitere Hektar dazukommen.
Auf dem Areal wurden fünf Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen, so dass Interessierte direkt an der unberührten Natur teilhaben können.
Es besteht aus: einer Holzhütte für 2-4 Personen, zwei Camps – ideal für Kids mit Zelten, einem Honey-Bee Minihaus (für max. 2 Personen und echt winzig) und unserem Bush-Buik – eine Mischung aus Holzhaus und Zelt.
Glaube so etwas nennt man Glamping.
Alle Übernachtungsplätze sind auf dem Grundstück verteilt und man hat irgendwie keine direkten Nachbarn.
Alles ist perfekt der Umgebung angpasst und so richtig schön urig: kein Strom und kein Internet !
Somit aber auch kein Kühlschrank und keine richtige Toilette. Aber eine tolle Open-Air-Dusche und Solar-Leuchten für die Nacht.
Wer also Hunger hat oder wem kalt ist oder wer warmes Wasser möchte, muss sich Feuer machen.
Echt eine Challenge; aber sowas von entspannt und ruhig, dass uns Großstadtmenschen vor Stille die Ohren rauschten und wir einen Tag einfach nur da saßen und ins Grün bzw. Abends ins Feuer schauten.
Wir hatten zwei Nächte gebucht und wurden nicht enttäuscht.
Wer sich darauf einlässt und vor großen Spinnen, Moskitos, komischen Geräuschen in der Nacht und hungrigen Mäusen die in der Unterkunft umhertippeln oder gar Affen (die wir leider nicht gesehen haben) und vor fetten Kröten auf dem Weg zum Klo keine Angst hat, verbringt unvergessliche Tage und Nächte in diesem kleinen Paradies.
Das man hier unbeschwert den Tag und die Nacht verbringen kann zeigte sich auch daran, dass es keine Rezeption oder gar Schlüssel gab. Hier ist alles Vertrauenssache.
Man bucht im Voraus (nur Überweisung), fährt auf das Gelände und folgt der Beschreibung zu seiner Unterkunft. Willkommen !
Das erste Feuer im Donky für eine warme Dusche nach der Ankunft brannte schon; danach war man völlig sich selbst überlassen.
In einem Hut (einem kleinem Häuschen zentral auf dem Gelände gelegen) stand noch weiteres Brennholz bereit, welches man für 30 Rand pro Sack erwerben konnte und sein Geld in einer Honesty Box liegen ließ.
Bereits bei Ankunft hoppelten zwei Rehe über die Straße und das Vogelgezwitzscher und das Ho-Hoo der Eulen beruhigten die Seele.
Noch schnell beim zu Bett gehen das Moskitonetz überprüft (ups – eine riesen Spinne ! … diese fürsorglich nach draußen begleitet) und gute Nacht.
Für den Kaffee und die Eier mit Bacon am Morgen gab es einen kleinen Gaskocher.
Langweilig wurde es uns in den paar Tagen nicht.
Es gibt 3 kleine Routen zum Spazierengehen. Diese führen mitten durch den Wald bzw. hohen Busch und haben neben einem Lehrkundepfad auch ein kleines Labyrinth und einen Aussichtsturm zu bieten.
Wenn man sich richtig zeit lässt und nicht einfach durchjagt, kann man sich auf den Trails einen halben/ganzen Tag vergnügen.
Dann noch ein Besuch in der Nursery (Aufzuchtstation) und wieder die Abgeschiedenheit und Ruhe an der Unterkunft genießen. Das gleiche Spielchen am zweiten Tag und schon war leider alles vorbei.
Wirklich ganz ganz toll diese Erfahrung – hätten gerne versucht mal länger „off“ zu sein.
Das nächste Mal würden wir aber auch einen Workshop und einen Guide buchen; dann bekommt man sicherlich viel mehr Informationen und noch bessere Einblicke!
Ohja – und eine Kühlbox; a) als Mäuseschutz und b) damit das Bier in der Gemeinschafts-Fridge nicht zu Eisbier wird 🙂
Wir wünschen dem Besitzer und seinem Team alles Gute und danken für diese tolle Experience !
Achja; es sind übrigens auch Tagesbesucher willkommen. Einfach in der Info-Hütte einen kleinen Obolus dalassen – Danke 🙂
Der 2. Stopp lag im Natur-Reservat „Cape Nature“ im Kogelberg
Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um ein Naturschutzgebiet und liegt in der Nähe zu Betty´s Bay.
Mit 18.000 Hektar schon ordentlich.
Hier kann man sich als Wanderer (Hiker) oder auch Mountainbaiker austoben.
Für „Tagesbesucher“ ist der Park in den Bergen der Hottentods Mountain von 7:30 Uhr bis 16:00 Uhr geöffnet; für „Übernachtungsgäste“ natürlich durchgehend.
Aber bitte nicht falsch verstehen. Die Übernachtungsgäste sind an einer Hand abzuzählen und auf 5 Häuser begrenzt. Für den Preis richtig schick und mit allen Annehmlichkeiten (sogar ein Naturpool) ausgestattet und haben selbstverständlich einem atemberaubenden Blick auf die Umgebung.
Nur mit der Compost-Toilette und dem nicht vorhandenen Internet (noch nicht mal ein Signal) und den Moskitos und Fliegen muss man sich anfreunden (können).
Auch hier haben wir zwei Nächte gebucht. Wir wollen doch schließlich einen vollen Tag in der Natur mit ihren Bergen und der Flora (Fynbos) genießen.
Das Biosphere Reserve bietet 10 Wanderrouten.
Von „easy“ über „moderate“ zu „long“ (Wahl zwischen 3 – 8 Stunden).
Als Wanderoute wählten wir den Palmiet River Trail (10 km) und wurden nicht enttäuscht.
Angegeben waren 3 Stunden. Aber schlussendlich waren wir über 4 Stunden unterwegs, denn es gab einfach so viel zu entdecken und zu erkunden. Da der Pfad an einem wunderschönen Fluss entlang geht und sogar einige Stellen zum schwimmen bot (was wir auch getan haben – also Badesachen mitnehmen) trödelten wir eher und genossen die Flora, das Wasser und einfach nur den Weg – herrlich.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass es keine großen Bäume oder gar viele Schattenplätze auf dem Trail gibt. Von dem her waren wir froh über den heutigen bewölkten Himmel und dem frischen Wind; ansonsten kann es heiß und echt anstrengend werden. Deshalb für einen külen Kopf schnell mal in den Fluß springen (ist an den ausgewiesenen Stellen super möglich).
Für den Rückweg fiel die Entscheidung auf die MTB-Route – eine Schotterstraße – welche fast parallel zum Trail verläuft.
Deshalb brauchten wir für den Hinweg ca. 3 Stunden – zurück etwas über 1 Stunde.
Leider lassen auch die Wegbeschreibungen zu wünschen übrig. Aber schlussendlich findet man seinen Weg und die interessanten Stellen dann doch.
Tipp für den „River-Trail“:
Ziemlich am Schluss des Hinweg´s ist eine größere Badestelle; auch liebevoll „The Beach“ genannt.
Und das zu Recht! Unglaublich schön. Ein Strand aus feinem Sand und das mitten in den Bergen.
Beide Unterkünfte waren komplett unterschiedlich und fast genauso teuer.
Das eine eher urig – das andere schick.
Aber eines hatten sie gemeinsam: unendliche Ruhe & Stille.
Jederzeit immer wieder gerne !
Danke Silke & Tobi