Afrika-Namibia-67

Namibia – eine 13-tägige Gruppen-Rundreise im Overlander – So Reich und doch so Arm, so Viel und doch so Wenig …

Tag 7 + 8:
Swakopmund ist in Namibia wohl der bekannteste und wohl auch einzige Ort für actionreiche Aktivitäten. Hier kann man Rundflüge, Quad-Touren, Sandboarding, Kamelritte, Katamaran- und Townshiptouren etc. buchen. Also für jeden etwas dabei. Aus diesem Grund plante unser Veranstalter wohl auch ein mal zwei Tage an einem Ort zu bleiben – und nicht nur einen wie sonst.

Da der nächste Tag also zur freien Verfügung stand, entschieden wir uns nach langem hin und her für einen SkyDive!
Jupp – ich mit meiner Höhenangst springe aus einem Flugzeug. Aber dazu gleich mehr. Erstmal essen gehen. Unsere Truppe hatte einen Tisch im „Deutschen Haus“ reserviert. Das Essen war gut und günstig. „Lekka“ war z.B. das „Surf n Turf“ und der „Neptuns Spieß“. Man sollte hier am Meer grundsätzlich Fisch essen; denn Fleisch kommt zu genüge auf den Teller.

Ein echter Tipp für ein Frühstück oder einen kleinen Snack ist das „Village Café“ in der Hauptstraße. Hier kann es auch mal passieren, dass wegen Überfüllung geschlossen ist. Sehr lecker die warmen Muffins oder die Hackfleischquiche.

Auf Anraten waren wir dann auch noch im Fish Deli (etwas weiter die Straße entlang). Das war zwar nicht so dolle, aber ok. Haben leider erst danach in einer Seitenstraße das ansprechende „Ocean Basket“ entdeckt. Naja, nächstes mal.

Da war er nun, der Tag X. Mein erster Fallschirmsprung.
Mir schlotterten jetzt schon die Knie. Aber ein Sprung ins neue Jahr ist doch der Hit – oder? Wir wurden um 10h (es stand zur Auswahl ob 10h / 12h / 14h) vom Transfer abgeholt und zum Airport gebracht. Nach den ganzen Formalitäten (Unterschrift, dass der Veranstalter von jeglicher Haftung entbunden wird) und einer Einweisung mit Trockenübung hieß es Warten. Leider waren wir in Gruppe 8 von 10 und das hieß wiederum bei 30-45 Minuten Dauer für eine Gruppe viel Geduld. Nach über 3,5 Stunden Beine in den Bauch stehen (die aber eigentlich gar nicht so schlimm waren, denn es gab Ablenkungen wie: etwas zu essen und zu trinken (aber eigentlich vor dem Sprung nicht zu Raten) und quasi eine kostenlose Flugshow, denn Militärhubschrauber und eine alte Ju führten in Reichweite ihre Tricks vor – ziemlich geil) hieß es dann auch endlich für uns: rein ins Geschirr und ab zum Flieger. Ich sag’s euch – für jemanden mit Höhenangst nicht gerade förderlich so eine Warterei.

Gerade als es losgehen sollte, sah ich jemanden mit einer Platzwunde an der Stirn und die Panik in mir wuchs, weil ich dachte dem ist was beim Sprung passiert. Ich malte mir alle Horrorszenarien aus die es nur gibt, bis ich schlussendlich gefragt habe wie das passiert ist. Tja, ganz anders. Der Typ ist am Vorabend besoffen vom Barhocker gekippt und Kopfüber auf eine Feuerstelle gefallen. Pech für ihn – Glück für mich. Denn nach der Info ging es mir schon besser.

So jetzt aber.

Ohje – in voller Montur in das Flugzeug reingekrabbelt, schön einer nach dem anderen halb liegend reingestapelt und ab dafür. Erst jetzt bemerkte ich, dass der Flieger überhaupt keine Tür hatte und da ich wohl als erstes springen sollte lag ich genau am „Ausgang“… aaahhh. Und wir hoben ab. Immer weiter stiegen wir auf und die Wüste unter uns wurde immer größer und der Airport immer kleiner … nach ein paar Minuten – und wir waren echt schon hoch – zeigte der Tandem-Master auf seine Uhr: 3.000 Fuß …. und wir wollen auf 10.000 !! Oh mein Gott.

Noch nervöser wurde ich auf 6.000 Fuß … wir flogen eine Kurve und ich dachte – gleich kullere ich aus der Tür – wo ja keine war. Und dann ging alles ganz schnell: ich wurde an den Tandemlehrer festgezurrt, Brille auf und schon robbten wir gemeinsam an den Rand der Öffnung. Oh Gott, oh Gott – nicht nach unten schauen – was sich aber nicht vermieden lies, denn ich hing quasi schon aus dem Flieger raus – dann 1, 2 …. (ich dachte er zählt bis 3) – Pustekuchen – schups und draußen waren wir … ich sag’s euch, die 10 Sekunden freier Fall sind so krass und der absolute Wahnsinn… eine Sekunde später dachte ich mir: äh – hat er schon den Fallschirm geöffnet?

In dem Moment – Schwups, ging es in einem Ruck nach oben — yeahhh; der Fallschirm ist offen. Der Guide nahm mir die Brille ab (im Gleitflug) und ich war überrascht wie windstill und friedlich es hier oben war. Wahnsinn. Der Guide dachte wohl mir ist langweilig und fragte mich ob wir ein paar „Kurven“ fliegen wollen. Tja, ich mit meinem Englisch hatte dann Kurven mit Tricks verwechselt, so dass ich plötzlich linksrum, rechtsrum, auf dem Kopf stand und die Erde über mir sah … aaaaah, aber abgefahren. Noch ein paar Blicke auf die Schönheit und Farben der Wüste und Küste von oben und dann kam leider schneller als gedacht der Boden näher und näher und wir landeten dennoch sanft im Sand. Krass wie schnell 8 Minuten rum sind. Schade.

Noch voller Adrenalin schlackerten mir ganz schön die Beine, aber mega geil, voll abgefahren!
Sofort nochmal, dachte ich. Sowas geiles!

Später erfuhr ich, dass man mich wohl noch im Flieger schreien hat hören als ich im freien Fall war…. hihi … kann mich nicht erinnern. Jetzt erstmal am Stützpunkt ein oder mehrere Bierchen zur Belohnung! (mussten eh fast 2 Stunden auf den USB Stick mit unseren Bildern warten).

Kann so einen Sprung jedem empfehlen und würde es jederzeit wieder machen – trotz Höhenangst!

Den Rest des Tages (den Nachmittag) schlenderten wir am Strand entlang und durch die Innenstadt von Swakopmund. Ehrlich gesagt nichts Besonderes. Aber was sollte den SkyDive auch noch toppen?!

Wie auch nicht anders zu erwarten, ging es am Tag 9 wieder kurz nach Sonnenaufgang (gefühlt) in unserem feuerroten Overlander los. Ziel war weiter im Norden der Brandberg im Damaraland.

Ich sag´s Euch – nach über einer Woche im Bus mit mind. 6 Stunden Fahrzeit täglich, fängt sie an; die Langeweile bzw. Lustlosigkeit zu lesen, sich mit seinem Banknachbarn zu unterhalten (man hat sich ja schon alles erzählt) und die Ungeduld ans Ziel zu kommen. Von dem her hatte ich Bammel vor den nächsten 8 Stunden Getuckel die vor uns lagen.

Zum Glück gab es auf der Wegstrecke ausnahmsweise mal viel Abwechslung. 1. Stopp nach etwa über zwei Stunden: das Cape Cross Seal Reserve. Eine riesige Robbenkolonie am Atlantik. Was total schön war: zu der Jahreszeit sind die kleinen – noch schwarzen – Robbenbabys geboren und quicken lauthals vor sich hin … und es waren sooooo viele; wirklich süß. Was nicht so süß war, war ein brennender Gestank: die Robben selbst und auch ihrem Exkrementen. Puhah – da half auch kein Schal vor dem Mund; nur Luft anhalten und durch.

Dann kam wieder eine laaaaange Strecke durch die weite Wüste des Damaralandes mit viel Sand im Vordergrund und dem blauen Himmel im Hintergrund und man versinkt in Gedanken.

Langsam, sehr langsam änderte sich das Bild und immer mehr Steinhaufen kamen in Sicht. Leicht zu erahnen in der Ferne damm etwas größere Berge. Jupp – wir waren an unserem 2. Stopp an diesem Tag. Der Brandberg National Monument Area im Brandbergmassiv.

Schon der Ausstieg aus unserem roten Gefährt ließ erahnen, dass es ein heißer, sehr heißer Nachmittag werden würde. Also genug Wasser eingepackt, Sonnenschutz in Form von Mütze und Schal an, gutes Laufwerk angeschnürrt und los. Puh … viel zu heiß heute. Egal, der Ranger packt es ja auch.

Wir also durch ein wunderschönes Tal über Stock und Stein, durch den Brandberg geschlendert und unter jedem möglichen Baum oder Felsüberhang Rast gemacht und Erklärungen des Rangers aufgesogen. Am Ende des Tals begutachteten wir dann sehr gut erhaltene und uralte Höhlenmalereien der bekannten „White Lady“. Zurück ging es dann einen Schritt schneller, denn unsere Wasservorräte gingen zur Neige.

Am Wagen angekommen entsorgten wir dann unser zweites Paar Schuhe. Auch hier hat die Sohle wortwörtlich bei zu starker Hitze „schlapp“ gemacht.

Wir waren froh am späten Nachmittag in unserer nächsten Unterkunft Camp angekommen zu sein. Einem kleinen Paradies mit Pool und Bar im Nirgendwo.

Mit unserer 12er Gruppe sollten wir aber etwas weiter weg vom Haupthaus der White Lady Lodge übernachten. Da gibt es eine Art Zimmer-Reihenhaus mit Feuerstelle für Gruppen. Aber dort hielt für mich und meinen Mann der rote Bus nicht an. Er fuhr uns noch ein Stück weiter zu einem alleinstehenden Bungalow mitten im weitläufigen Busch. Äh – was? Wir sollten als Einzige aussteigen: das ist euer „Zimmer“. Irgendwie war uns das schon peinlich und wir wussten gar nicht womit wir das verdient hatten. Aber wir taten wie geraten. Die anderen schauten zwar ein wenig neidisch, aber so war es nun mal. Später erfuhren wir auch den Grund für die Extrawurst.

Fast jeden Tag machte ich freiwillig den Abwasch (eigentlich sollte sich die Gruppe die Aufgabe teilen), wir achteten auf viel und fast jeden und haben auch nicht gemeckert als wir am Fish-River-Canyon neben dem Parkplatz schlafen mussten; eben immer achtsam und aufmerksam – so wie es sich eigentlich auf einer Gruppenreise gehört. D.h. wir waren wohl etwas fleißiger als die anderen. Außerdem hatten die Guides mitbekommen, dass wir Hochzeitstag hatten und auch das einzige Ehepaar im Bus waren. Also redlich verdient.

Das tolle an dem Bungalow war der Hinweis von unseren Guides: nachts nie alleine rausgehen, denn euer Bungalow liegt genau auf einem „Elefanten-Highway“ und man weiß nicht was hinter dem nächsten Busch wartet ….es ist Natur und Wildnes pur! Oh wie schön.

Nachdem also alle eingecheckt waren, gab es am Abend ein Lagerfeuer und wieder einmal leckeres Essen. Dann gesellte sich noch unangekündigt die einheimische Dorfjugend zu uns und sangen und tanzten. Ich fand es zauberhaft: unterm Sternenhimmel, am knisternden Lagerfeuer, leises Elefantengetröte im Hintergrund und afrikanische Klänge in der Nacht – sehr schön.

Da es jetzt schon sehr dunkel und eigentlich Bettgehzeit war, fragten wir die Kids, ob sie uns nicht zu unserem Häuschen begleiten könnten (lag sowieso auf deren Weg – und wir sollten aufgrund der Tiere ja nicht alleine nachts rumlaufen). Selbstverständlich. Kein Problem. Auf dem Weg sangen sie weiter und unterhielten sich mit uns und warteten dann so lange vorm Haus bis wir drin waren und das Licht ausknipsten. An dieser Stelle: Danke für das nicht Selbstverständliche.

Auch dieser Tag war wieder beeindruckend und voller unvergesslicher Erlebnisse.

Weiter zu Teil 3 meines Namibia Reports mit Etosha Nationalpark, Silvester in der Namib und Windhoek

5 Gedanken zu „Namibia – eine 13-tägige Gruppen-Rundreise im Overlander – So Reich und doch so Arm, so Viel und doch so Wenig …“

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