Afrika-Garden-Route-49

Südafrika, 12 Tage, 800km – ein Roadtrip entlang der Garden Route

Tsitsikamma Nationalpark / Storms-River

Ich hatte in der Gegend um den Tsitsikamma Nationalpark und Storms River von einem Dolphin Trail an der Küste gehört, der u.a. auch an einer tollen Lodge – The Fernery Lodge – (die aber auch in einer etwas gehobenen Preisklasse liegt) entlang gehen sollte. Na dann mal los dorthin.

Und wieder einmal änderte sich die Pflanzenwelt. Man merkte nach der kostenpflichtige Maut-Schranke, dass man jetzt durch einen Nationalpark fährt (übrigens immer noch auf der N2). Wunderschön hier.

Aber was war das? Ha – wir fuhren gerade über die höchste Bungy-Brücke der Welt. Und zwar über die Bloukrans Bridge über den Bloukrans River. Wir hielten kurz um einen Blick zu riskieren. Aber nix da – da bekommen mich keine zehn Pferde runter. Ich mach echt viel (wie Fallschirmspringen in Namibia), aber hier ist für mich Sense – dass können die anderen machen … und von denen gab es echt einige. So wie ich das mitbekommen habe bekam man eine Nummer auf den Arm geschrieben und eine feste Uhrzeit zugeteilt und musste warten bis man dran kam. Nervenkitzel pur – na dann viel Spaß!

Wir fuhren ca. 1 Stunde weiter Richtung Unterkunft und genossen die Natur um uns rum.
Tja. Diesmal sollten wir Pech haben. Die Fernery Lodge war ausgebucht. Hm – was jetzt?
Schnell das Internet befragt und gleich um die Ecke etwas Vielversprechendes gefunden: die Misty Mountain Lodge. Also dahin. Nicht mal 10 Minuten später waren wir da.
Ein ziemlich abgelegenes Fleckchen Erde etwas weiter weg zur Küste, aber nah genug um das glitzernde Meer von oben zu sehen. Oh ja – hier bleiben wir.

Aus unerklärlichen Gründen waren wir fast die einzigen Gäste und deshalb konnten wir uns unsere Bleibe aussuchen. Sollte es ein großes Zelt mit Blick auf den See sein? Ein Cottage mit Selfcatering? Oder doch eine Blockholzhütte mit Kamin mit Blick auf das Meer? Die Entscheidung viel schwer.
Na dann: ab ins Zelt. Irgendwie hatte es uns der Blick auf den davorliegenden See angetan und wir wurden zum Sonnenuntergang nicht enttäuscht. Als uns dann noch Pfaue auf der Veranda besuchten entschieden wir hier die nächsten 3 Nächte zu bleiben und einfach mal zu genießen (taten wir ja eigentlich schon die ganze Zeit).

Die Nacht war sehr unruhig, denn es zog etwas Wind auf und die Zeltplane schlackerte bis zum Morgengrauen. Doof – so ein schickes Zelt und man kann nicht richtig drin schlafen weil es zu laut ist. Hm. Egal. Erst einmal frühstücken.

Dann buchten wir eine kleine geführte Tour auf dem „David Lane Trail“ – einem Teilstück des Dolphin Trails, der direkt an der Lodge losging. Hier sei bereits angemerkt, dass man sich den Guide schenken und lieber das kleine Stück auf eigene Faust gehen kann. Ist echt easy.

Blöd nur, dass ausgerechnet heute der heißeste Tag ever werden sollte. Die Tour dauerte eigentlich nur 2 Stunden und wir tranken genug Wasser, hatten Sonnenbrille und Sonnenhut auf und liefen teilweise unter Bäumen im Schatten. Aber es war heiß – sehr heiß und als wir wieder in der Lodge waren konnte ich nicht mehr. Ich hatte einen so roten Kopf, dass ich dachte der platzt mir gleich. Schnell ins Zelt etwas hinlegen und abkühlen. Aber nix da.

Im Zelt war es wie im Backofen (und es gab keine Klimaanlage). An Abkühlung nicht zu denken. Mittlerweile hatte es um die 45°. Hilfe – ich sterbe. Ich glaube mir ging es schon lange nicht mehr so schlecht – aber was machen? Keine Möglichkeit für ein Schattenplätzchen, keine Klima und Wasser hatte ich schon so viel getrunken dass mir auch noch schlecht wurde.
Zum Glück hatte mein Mann die Idee: und zwar das Surfoberteil nassmachen und anziehen; kühlt die Haut sofort und dann ab ins Outdoor Bad. Da war der einzige Platz – und zwar auf dem Boden auf den Fliesen – wo es etwas kühler war. So lag ich dann da – bestimmt 3 Stunden – und döste vor mich hin – mein Mann kam immer wieder mit Wasser und machte das Shirt nass, da es innerhalb von Minuten trocken war.

Erst als die Sonne etwas tiefer stand und es gegen Spätnachmittag ging konnte man wieder atmen.
Mensch – ich sag’s Euch. Nicht schön.

Obwohl ich noch nicht wieder ganz fit war, entschieden wir uns, für einen Grillabend vorm Zelt (irgendwas muss ich ja essen) und es war total romantisch. Die Lodge besorgte uns alle Zutaten und Getränke und verpackte das alles in einem wunderschönen Korb. Mein Mann machte ein tolles Feuer während die Sonne im Meer versank und der Laptop Musik spielte; dann gesellten sich auch wieder die Pfaue zu uns – ach wie kitschig.

Anmerkung meiner Reisebegleitung:
Mit 2 Sixpacks eiskaltem Castle Light in der Fridge und diesem Dub-Reggae Mix aus der Boombox war dieser heißeste Tag ever ganz gut zu bewältigen. 🙂

Leider war die Nacht nicht so erholsam wie gedacht. Diesmal zog ein starker Wind auf (tagsüber windstill und brüllend heiß und es wehte kein Lüftchen und jetzt Sturmwarnung) – hahaha – und rüttelte die Zeltplane durch. Wir dachten teilweise: jetzt fliegt gleich das Blechdach (ja, Zelt mit Blechdach – nur die Wände sind aus Zeltplane) weg. Aber zum Glück kam nur der Kronleuchter runter …. puh – ganz schön anstrengend.
Am nächsten Morgen fragten wir, ob wir nicht in eines der Blockhütten-Häuschen mit Blick auf das Meer umziehen dürften. Na klar – kein Thema; „ihr habt aber auch Pech – normalerweise ist das hier nie so heiß und stürmig auf einmal“. Gesagt, getan.

Den Tag verbrachten wir mit einer Runde Cross-Golf, deckten uns mit Bier und Naschsachen auf der Tanke ein und erholten uns von den vorherigen zwei Tagen.

Was für eine Ruhe! Kein Wind konnte der Hütte was antun und es hätte hier sogar eine Klima gegeben. Aber wer es glaubt oder nicht; heute zeigte sich der Wettergott von seiner netten Seite und es scheinte ganz normal die Sonne und am Abend leuchteten still und zufrieden die Sterne.

Tja, am nächsten Tag hieß es dann leider auch schon wieder Abschied nehmen.
Aber trotz allen Widrigkeiten waren es ein sehr angenehmer Aufenthalt hier in der Misty Mountain Lodge und die Mitarbeiter alle nett und das Essen sehr lecker – sorry: Lekker.

Auf zu neuen Ufern – und das wortwörtlich. Nächster Stop: Jeffrey´s Bay.

Jeffrey´s Bay

Wir brauchten vom Tsisikamma Nationalpark zur Jeffrey´s Bay (JayBay) nur 1 Stunde.
Nach so viel Wald und Wiese war es schön wieder den Strand betreten und das blaue Meer anfassen zu können.
Wir starteten unsere Erkundung von JayBay eher unfreiwillig mit: wer suchet der findet.
Denn JayBay ist etwas größer wie alle anderen Städtchen und verteilt sich eigentlich auf 3 Teile.

Wenn man auf die Karte schaut von links nach rechts:
1. die Gegend um die Marina & Aston Bay
2. den Dolphins / Main Beach mit seinen zahlreichen Restaurants, Bars und Shops
3. und der Wohngegend rund um den Surfers Point

Und was macht man in JayBay? Na klar – surfen. Hier dreht sich eigentlich alles nur ums surfen.

Am Dolphins/Main Beach sind die Wellen ganz klein und es ist ein reiner Sandstrand. Wahrscheinlich deshalb haben sich hier Surfschulen niedergelassen und man sieht den ein oder anderen Surflehrer mit seinen Schülern.

Die Profis haben ihre ganz eigene Ecke. Etwas außerhalb vom Zentrum; und zwar rund um die Pepperstreet am Surfers Point. Dort gibt es viele kleine Apartments, von denen man mit seinem Board direkt in die Wellen springen kann. Aber Vorsicht – hier wirklich nur für Geübte, denn es sind Felsen im Wasser! Aber hier ist man definitiv unter Gleichgesinnten ohne viele Touristen.

Wir haben eigentlich nichts entdeckt was noch charmant an Jeffrey´s Bay sein soll. Auch das Stadtbild hing irgendwie in den 70er fest und es wirkte alles etwas chaotisch und noch nicht fertig.
Aber wenn man sich drauf einlässt und hier nur zum Surfen herkommt – wird sicherlich nicht enttäuscht.

Unsere Unterkunft war diesmal übrigens das Bed & Breakfast „Stone Olive“ in der Wohngegend. Die Zimmer waren sehr schick und das Frühstück mal wieder unschlagbar – und das alles für gerade mal € 60 / Nacht (für zwei Personen). Wir verbrachten zwei Nächte hier in JB und überlegten uns, was wir an den letzten 2 Tagen unserer Rundreise durch Südafrika noch besonderes anstellen.

Addo Elephant Park

Die Antwort war schnell gefunden, denn eines haben wir in den ganzen 5 Wochen (Namibia + Südafrika) vermisst: Elefanten!
Es ist schon komisch. Da besucht man Afrika und sieht keinen Einzigen von den Dickhäutern. Wie praktisch, dass wir ziemlich in der Nähe vom Addo Elephant Park waren und unser Flug zurück nach Deutschland von Port Elizabeth ging.

Mal wieder befragte ich das allwissende Web und kam aber nicht gleich auf einen grünen Zweig.
Der Park ist irgendwie zu groß um zwei Tage rein und raus zu fahren und um dann außerhalb vom Park zu übernachten. Auch fand ich auf die Schnelle keine passende Unterkunft.

Dann stieß ich aber auf das Gorah Elephant Camp direkt im Park und war hin und weg.
Und weil der Aufenthalt hier so toll und vielseitig war, bekommt er von mir einen eigenen Artikel, den ihr hier lesen könnt.

Fazit unseres Garden-Route Trips

Wir waren erstaunt, wie „westlich“ hier doch alles ist.
Wenn man an Afrika denkt, denkt man doch automatisch an Busch, viele Tiere und die Steppe. Aber davon ist hier im Süden von Afrika (zu mindestens auf der Garden Route) nicht viel zu spüren. Um das wahre Afrika zu erleben, muss man glaube ich nach Sambia, Kenia oder Botswana fahren.

Die Garden Route ist trotz alledem ein herrlicher Ort um Urlaub zu machen. Da Klima ist perfekt und die Orte auf den Tourismus eingestellt.
Und eine Unterkunft muss man wirklich nicht im Voraus buchen. Hier gibt es ohne Ende Bed & Breakfast, Gästehäuser, Hostels oder Hotels. Für jeden Geldbeutel etwas dabei.

Unser Favorit ist auf jeden Fall die Gegend um Wilderness & Plettenberg Bay und der Tsisikama Nationalpark. Wenn wir zurückkommen, dann für länger (und nicht nur für eine Nacht).

Danke an alle, die uns diese Reise unvergesslich gemacht haben!

Eure Silke

2 Gedanken zu „Südafrika, 12 Tage, 800km – ein Roadtrip entlang der Garden Route“

Kommentar verfassen